SCARLET FIRE "Demo 2007"
NuRock/Crossover
Aber Hatschi - jetzt isser da, der druckvollere Sound, den ich beim Demo 2005 vermisst habe. Die angedrohte Höchstnote gibts aber immer noch nicht, denn erstens hat sich da etwas verändert und zweitens sehe ich immer noch, oder gerade deshalb, Steigerungsmöglichkeiten ...
Ich kann ihn drehen, wenden, klopfen (den Tonträger mein ich), aber das erste Demo gefällt mir besser! Dies wird dem gereiften Gruppenbild mit Dame gar nicht schmecken, aber bei mir kommts einfach so rüber. Ich hab das mal mit Töchterlein Cosima (17) gegengecheckt und siehe da, sie meint das gleiche! Insgesamt schneidet die Scheibe allerdings nicht schlecht ab, denn hier muss einiges auf die Waagschale geworfen werden.
Wieder sind (leider) nur drei Tracks enthalten. Zwei kommen uns sehr bekannt vor. Aus "All Around Me" wurde "You Remind Me". "Goodbye" ist wieder der zweite Track und "You Make Me Sick" heuer Track drei. Sofort fällt der wesentlich druckvollere Sound (man könnte auch "Sau"nd sagen) auf, denn diesmal wurde ein ordentliches Studio gebucht. Soweit so gut.
Track 1 wurde nicht nur kräftig entstaubt, generalüberholt, mordernisiert und umbenannt, sondern auch in Richtung NuRock-Mainstream aufgebohrt. An diesem Punkt scheiden sich bekanntlich die Geister. Einerseits hammer schon genug Absahner im dichtbesiedelten Bereich jenseits des Flachrockgebirges, andererseits ist fraglich, wieso die kleinen nicht auch mal einen Happen abbekommen sollen. Das ist halt immer eine Frage der persönlichen Einstellung. Will ich Qualität abliefern, ohne mich auf dem Mainstream-Strich zu prostituieren, oder schiele ich tatsächlich aufs BRAVO-Titelblatt.
"You remind me" ist nun massenkompatibel geworden, insbesondere was den mittleren Teil betrifft. Aus einer knackigen, rockigen Nummer, die mir fast die Zehennägel umgeklappt hätte, wurde so nun ein blankgehobeltes NuRöckchen, welches sich aber deutlich bemüht, das bandeigene Ziel, nämlich den Kompromiss aus Rock, Härte und Eingängigkeit, auf die Bretter zu schrauben. Das könnte sogar funktionieren, je nachdem welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Mir gefällt die alte Version aber einfach besser. "All Around Me" "also die erste Version), habe ich mir jetzt noch einmal wiederholt hinter die Rinde geknallt - Röhre Christina Römer singt wesentlich kraftvoller, ausdrucksstärker und einfach a-f-f-e-n-geiler wie unter dem Bügeleisen der Studioregie. Halleluja, das Demo 2005 werde ich mir einrahmen! Das war ein Rohdiamant. Ob die geschliffene Version nun tatsächlich besser ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.Auffallend sind auch die Veränderungen am Fundament, hier allerdings eher positiver Art. Nico Neufeld dürfte seine Vorbilder u.a. bei Level 42 gesucht haben, denn was er hier zusammenslappt, erinnert doch kräftigst an Mark King. FETT!
"Good bye" schlägt in die gleiche (Nu-)Kerbe, allerdings macht sich spätestes hier der neue Saitenheld Philipp Tesarek nicht unwesentlich bemerkbar, der sich mit unbändigem Spiel leider (noch) songdienlich zurückhalten muss. Im zweiten Drittel wurde der Kracher übrigens ein wenig nach "unten" korrigiert, sodass Christina auch einmal in tieferen Lagen glänzen darf. Klasse, doch leider viel zu kurz.
Am besten gefällt mir "You Make Me Sick", denn erstens groovt die Nummer wie die Wildsau ... aaaber hier und sogar dort glaube ich den einen oder anderen progressiven Ansatz vernehmen zu können. Diesen gar nicht mal uninteressanten Hauch mehrerer Andeutungen sollte man vielleicht nicht unbedingt aus den Augen verlieren ... !
Egal, wie man es sehen (und hören) mag: Von dieser Band werden wir noch einiges auf die Lappen bekommen. Das steht fest. Spannend wird nur, in welche Richtung es gehen wird ...
Fazit: Hallentauglicher, aber nicht unanspruchsvoller NuRock!
|