CD-Review

PENDRAGON  "believe" (2005)

Art-Rock


An dem Streit der Sesselpupser, was die britischen Progrocker PENDRAGON angeht, will ich mich nicht beteiligen. Dennoch eine Gegenstimme gleich zu Beginn (welche durchaus als "babyblaue" Verteidigung verstanden werden darf), denn sehrwohl erinnert PENDRAGON (partiell) an ARENA. Absolut unverkennbar wird das in Tracks wie "The Wisdom of Solomon" und "so by sowest". Melodien bzw. Aufbau und der typische Spannungsbogen sind teilweise sehr ähnlich - der komplette Song ist aber jeweils völlig anders strukturiert, schon klar...
Mit weiteren Sachlichkeiten kann ich mich nicht beschäftigen und ich will das auch gar nicht. Deswegen lasse ich weitere Bemerkungen zu gewissen Ähnlichkeiten in Richtung Peter Gabriel, Steve Hackett und Co. sowie PINK FLOYD einfach bleiben, gell...?!

Das ist mein letztes Review für dieses Jahr und nun erlaube ich mir, mich einfach gehen zu lassen.
Passt ganz gut, denn diese Platte kann ich eh nur emotional "beurteilen"... und nicht zum ersten Mal frage ich mich, ob ich das überhaupt kann...
Und wieso überhaupt "beurteilen"? Steht mir das zu? Was kann denn einer berichten, der mal ein wenig Flöte, Keyboard und Waldhorn gelernt hat? Was kann ein Stümper erzählen, der einst im "gemischten Chor" eines popeligen Musikvereins gewirkt hat (im Schulchor des Gutenberg-Gymnasiums aber immerhin 1972 an einer Schallplatten-Produktion mitwirken durfte)?

Tja, ganz einfach: Musik war immer ein großer Teil meines Lebens... Musik war sicherlich meine erste Liebe... und vielleicht auch meine letzte... wer weiß...
Bis zum heutigen Tag bereue ich es sehr, kein Instrument (richtig) gelernt zu haben. Ein gewisser Elternteil von mir hatte das in meiner Kindheit immer erfolgreich verhindert! Irgendwann war es dann zu spät...

Schreiben konnte ich aber schon immer (einigermaßen) gut... und warum nicht die eine Leidenschaft mit der anderen verbinden!? Einzige Bedingung waren und sind aber meine Freiheit und Unabhängigkeit. Ich schreibe wie, was, wann, weshalb und warum... nur wie es mir gerade in den Kram passt...

PENDRAGON ist eine von den Scheiben, die mir sofort in den Kram passen! Ich habe "believe" jetzt bestimmt 30mal gehört und ich werde bis Jahresende garantiert nicht damit aufhören! Der Grund dafür ist einfach zu erklären, denn ich liebe nunmal diese musikalischen Lexika - diese schier unerschöpflichen Nachschlagewerke, in denen man immer wieder nach Herzenslust schmökern kann!

"so by sowest" will ich jetzt einfach herausgreifen, denn dieses Stück ist einfach nur wunderbar, und ich möchte diesen beseelten Klängen für ewig lauschen dürfen. "As the first snowflakes fell..." - haaaach...! Und überhaupt ist der viergeteilte Haupttrack des Albums ein wahrhaftiges Füllhorn. Für "The Wishing Well" sollte man sich aber reichlich Zeit nehmen. Wer die Öhrchen aber ausschließlich auf Bombast-Prog justiert hat, macht sicher einen Fehler. Hier wird etwas "leichtere" Kost serviert, was durch ausgiebige Ausflüge in Pop und Melodic-Rock Ausdruck findet, sich aber keineswegs im norddeutschen Flachland verliert. Denn stets sorgt eine vornehme Melancholie für den nötigen Tiefgang.

"As I stand at the edge of the world" ist für mich das absolute Highlight und eine mehr als ergreifende, weltmusikalische Reise durch den Klangkosmos von PENDRAGON und beschließt ein Album voller stiller Größe. Diesen Track habe ich dann schätzungsweise schon 300mal gehört, denn hier stimmt einfach ALLES. Und mir wird klar, dass ich gar nicht mehr so viel progressiven Bombast benötige...

... denn es genügt weitaus "weniger", um mich fertig zu machen...!

Ja... mehr ist einfach nicht zu sagen. Bleibt zu hoffen, dass nicht wieder 4 Jahre Wartezeit vergehen, bis Album Nr. 8 erscheint...

Fazit: Inbegriff anspruchsvoller Rockmusik. Eine wunderbare Entdeckungsreise. Triste Schönheit...!

 

Thomas Lawall - Dezember 2005

 

 

Tracklist:

1. Believe
2. No Place for the Innocent  
3. The Wisdom of Solomon
The Wishing Well:
  4. for your journey 
  5. so by sowest 
  6. we talked
  7. two roads
8. Learning Curve 
9. The Edge of the World

Line-Up:

Nick Barrett: Guitars & Vocals
Clive Nolan: Keyboards
Pete Gee: Bassguitar
Fudge Smith: Drums

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