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PAIN OF SALVATION "Scarsick" (2007)
Prog-Mix
Mein Gott, das Gebabbel nervt ja voll ab. "Scarsick" und "Spitfall" sind zwei Quassel-Opern, die (mir) voll auf den Keks gehen. Egal, ob es sich nun um verzeifelte sozialkritische Anklagen oder eine Demontage des Rap und deren Superstars handelt - ich kann mir beides nicht anhören.
Erst im dritten Track besinnt man sich auf alte Tugenden. Musikalisch wird es in "Cribcaged" gehaltvoller, und die Gesellschaftskritik immer härter! Leider geht es danach wieder in den Keller... und es kommt noch schlimmer. "America" hört sich nach Musical an. Textlich natürlich Hammer, aber mir geht es bei einer CD hauptsächlich um Musik. Was ich also mit dieser zusammenschusterten Mainstream-Mucke anfangen soll, weiß ich nicht. Getoppt wird der musikalische Quatsch nur noch durch das unsägliche "Disco Queen". Na klar, bei dem Stück handelt es sich um eine Satire, aber ich weigere mich, so einen altbackenen Stampf zweimal anzuhören! Das kotzt mich echt nur noch an!
"Kingdom Of Loss" kommt als durchaus gehaltvolle Ballade, wird aber leider wieder mit Monologen zugekleistert und verliert sich alsbald ebenfalls in musikalischer Bedeutungslosigkeit. Ja ja, die Melodie ist schön ... aber das wars dann auch schon. Wo ist bloß die unvergleichliche Atmosphäre geblieben?
Der siebte Track "Mrs. Modern Mother Mary" nervt dann nur noch ab. Ab "Idiocracy" wendet sich das Blatt allerdings, und die Genialität der Truppe schimmert verstohlen durch die komplexen Soundkonstruktionen. Das nachfolgende "Flame To The Moth" rappelt ganz ordentlich in der Kiste, kann mich letzten Endes aber ebenfalls nicht überzeugen. Die gesamte Platte wirkt wie notdürftig und lieblos zusammengeschraubt. Tausend Ideen werden wie Perlen auf eine Kette gezogen, aber leider passt keine zur anderen. So sieht die Kette dann auch aus. Schrecklich!
Das durchaus kreative, aber letztlich unzumutbare Durcheinander aus Prog-Metal, Pop, Industrial, Rap, Artrock, Disco, Hardrock, Nu-Metal, und allerlei elektronischem Krimskrams verwirrt auf der ganzen Linie, dazu textlich reichlich überambitioniert und durchsetzt mit kopflastigen Metaphern. Nee, das ist mir original zu anstrengend!
Als fast versöhnlicher Schluss kommt der finale Track. "Enter Rain" wäre fast eine floydige Erlösung, doch auch diesem emotionalen Brocken fehlt einfach der göttliche Funke. Sorry Leutz. Wieder ein großartiger "Song", dessen Grundidee vom Winde verweht wird. Mir reichts.
Fazit: Laberorgien auf progressivem Patchwork.
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Bewertung: 6/12
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Thomas Lawall - April 2007
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Tracklist:
01. Scarsick 02. Spitfall 03. Cribcaged 04. America 05. Disco Queen 06. Kingdom Of Loss 07. Mrs. Modern Mother Mary 08. Idiocracy 09. Flame To The Moth 10. Enter Rain
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Line-Up:
Daniel Gildenlöw: Lead Vocals, guitars, bass Johan Hallgren: Guitars, backing vocals Frederik Hermansson: Keyboards, backing vocals Johan Langell: Drums, backing vocals
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