CD-Review

OPETH  "Ghost Reveries" (2005)

Prog-Death-Metal


Das Donnerwetter in Hanau (20.12.05/Halle 2) hat mich nicht so besonders vom Höckerchen geblasen. Eher der Sound... was hier aber durchaus negativ gemeint ist! Vielleicht lag es auch an den Krawallbrüdern von BURST, die mit ihrem total übersteuerten Feuerwerk in meinem Schädel eine imaginäre Kreissäge in Gang setzten. Gewisse Frequenzen waren dann - was mir erst später im Auto aufgefallen ist - nur noch mit einem Scheppern und Klirren bzw. gar nicht mehr zu hören. Wie dem auch sei, OPETH waren ebenfalls definitiv zu laut und deshalb waren an diesem Abend die doch eher noch (die Betonung liegt auf NOCH!) unbekannten OPALESSENCE für mich die Band des Abends.

Zum Glück gibt es aber Tonträger wie die vorliegende CD, und bekanntlich liegen mitunter Abgründe zwischen Studio- und Live-Performance. Nun mag das bei vielen Bands keine Rolle spielen, aber gerade bei den Perfektionisten

von OPETH darf der zahlende Kunde dann doch etwas mehr erwarten!

Na gut, auf dem neuen und achten Album sieht die Sache dann ganz anders aus, und das war ja wohl nicht anders zu erwarten. Oder doch nicht, denn wer hätte ernsthaft so einen (weiteren) Meilenstein erwartet?! Gleich der erste Track "Ghost of perdition" bläst einem die Socken von den Waden! Das für OPETH so typische Wechselspiel zwischen Zärtlichkeit und Raserei wird hier wirklich auf die Spitze getrieben. Da stimmt einfach alles, da passt jede Sekunde, da wird jedes einzelne Tönchen auf die Goldwage gelegt, da wird fein gewiegt und gleichzeitig grob gefeilt. Da wird eingängiges Süßholz geraspelt und im nächsten Moment der Planet zerlegt!

Diese Kontraste sind zwar nix Neues, aber der ureigene Sond von OPETH sehr wohl! Und dieser steigert sich jetzt so langsam aber sicher ins Unfassbare! Ich glaube nicht, dass ich dieses Jahr in dieser Richtung ewas Genialeres gehört habe. Diese mustergültige Ehe von Death Metal und Progrock dürfte so ziemlich einmalig sein. Auch diese Platte wird oft kopiert aber nie erreicht werden!

Was kann es schöneres geben, sich dieses Wunderwerk, flach auf der Matte liegend, ein ums andere Mal um die Ohren zu geben und dabei mehr und mehr in diesen Kosmos einzudringen und dabei ein neues System nach dem anderen zu entdecken?! Einfach herrlich! Sowas würde ich gerne mal live erleben...!!!

Fünf Solisten zelebrieren eine gewaltige "OPETH" mit acht Akten! Großartige Melodien spielen mit unbekannten Harmonien und entrücken der Welt. Melancholie und Brachialgewalt gehen gemeinsam spazieren und tanzen mit den Geistern dieser und anderer Welten...

Fazit: Zärtliche Härte! Pflichtkauf für Death-Proggies!! Heute schon die Legenden von morgen hören!!!

 

Thomas Lawall - Dezember 2005

 

 

Tracklist:

1. Ghost of perdition
2. The baying of the hounds
3. Beneath the mire
4. Atonement
5. Reverie / Harlequin forest
6. Hours of wealth
7. The grand conjuration
8. Isolation years

Line-Up:

Martin Mendez: Bass Guitars
Peter Lindgren: Guitars
Peter Wiberg: Mellotrons, Organs, Grand & Electric Pianos 
Martin Lopez: Drums and Percussion
Mikael Åkerfeldt: All Vocals, Guitars, additional Mellotron

Für Fragen, Kritik und Anregungen steht unser Forum zur Verfügung

Home News Literatur Gedichte Kunst Philosophie Schräg Musik Film Garten Küche Gästebuch Forum Links Impressum