CD-Review

OCEANSIZE  "Frames" (2007)

Progressive-Death-Indie


... oder reduziert ausgedrückt: Neo-Prog. Ich sage einfach "intellektuelle Rockmusik"! Mit der Definionsproblematik sollen sich aber Spezialisten befassen. Da ich kein ebensolcher bin, möchte ich mich an dieser Stelle mit ein paar wenigen Fakten und Beobachtungen begnügen. Auf zu fremden Ufern ...

Nach "Everyone Into Position" (2005) und "Effloresce" (2003) beehren uns die britischen Soundakrobaten OCEANSIZE mit ihrem dritten Werk. Bandname ist einmal mehr Programm - und keineswegs einfach in banale Worte zu fassen. Zu weitläufig bewegen sich die emotionalen Klangverführer, und entführen uns - ob wir wollen, oder nicht - hinter ferne Horizonte. Neun Titel benötigen sie hierzu. Ein einziger hätte aber ebenso gereicht, denn in ihrer Gesamtheit sind die "Songs" untrennbar ineinander verwoben.        

Unermesslich ist das, was OCEANSIZE zu bieten haben. Endlich wieder eine von den Platten, die man zehnmal hintereinander hören kann und immer wieder Neues entdeckt. Mal ist es die rasende Bassdrum in "Trail of fire", die in wahnwitzigem Kontrast zum betörenden "Savant" agiert, mal das vermeintlich simple Getön vom Opener "Commemorative T-Shirt", welches einen nicht unerheblichen Gegensatz zum deftig schrägen Ansatz in "Sleeping dogs and dead lions" bildet. Oder die rosa Dinosaurier, die in "Trail of fire" oder "Sleeping dogs and dead lions" auf imaginären Schachtelsatzwiesen weiden. Verklärt schweben wir über endlosen Wassern und wissen jetzt, dass da nie mehr eine Grenze kommen wird ... denn es hat sie nie gegeben!  

"The Frame" krönt ein imaginäres Konzept, und dieser verklärte Bombast-Schmetterling weiß, wie man (zu) Tränen rührt.
Großartig! Irgendwo streift der Raumgleiter mit seinen Tränend(r)üsen das Königreich der endgültigen Art-Prog-Giganten YES, bevor die Reise weitergeht, der Unendlichkeit entgegen:

"Time won't change a thing when I'm gone ... "

Den Bonus-Track "Voorhees" ist ein letzter Gruß, bevor das Schiff in göttlichen Weiten verschwindet. Und wenn das vertonte Glück ein letztes mal vereinzelt durch wohldosierte Härte vorsätzlich verunsichert wird, dann nennt man das Zauberei!

"There was no man in his eyes
No lights to beam home those ships ... "

Fazit: Stille Giganten. Musikalisches Paralleluniversum.

 

Bewertung: 12/12)

Thomas Lawall - Dezember 2007

 

 

Tracklist:

1. Commemorative T-Shirt
2. Unfamiliar
3. Trail of fire
4. Savant
5. Only twin
6. An old friend of the christy's
7. Sleeping dogs and dead lions
8. The frame
9. Voorhees (Bonustrack)

Line-up:

Mike Vennart: Lead vocals, guitar
Gambler: Guitar, vocals
Steve Durose: Guitar, backing vocals
Steven Hodson: Bass, keyboards
Mark Heron: Drums


www.oceansize.co.uk
 

 

 

 

 

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