CD-Review

NATOR  "Demo 05" (2005)

Heavy Metal



... und nicht nur das! Im Raum München hat sich NATOR längst einen Namen gemacht und spätestens seit dem Gig mit "DIE APOKALYPTISCHEN REITER" (am 18.04.04 in München) ist die Dachauer Kapelle über den eigenen Tellerrand hinaus, auch einem größeren Publikum bekannt geworden. Zwangsläufig und völlig zurecht, denn die Knaben haben echt was an der Matte und lassen "live" absolut nix anbrennen!

Das nach schwarzmetallischen Kalkratten riechende Demo kommt sowohl irreführend, als auch optisch recht zurückhaltend daher. Genügsam auch die Titelgebung mit "Demo 05". Bescheidenheit ist zwar eine Tugend, hier jedoch völlig fehl am Platze! Denn inhaltlich präsentiert man das genaue Gegenteil, nämlich einen knackigen Heavy-Metal der Marke 80er Jahre. Vergleiche mit IRON MAIDEN und METALLICA sind erlaubt, aber nicht zwingend notwendig. Seit Bandgründung 1999 und einigen Umbesetzungen hat man längst eigene Wege beschritten, und die gilt es nun zu entdecken!

Nachdem das erste Demo sehr rasch vergriffen war, verlegen NATOR mit "Demo 05" einen fulminanten Nachfolger ins Gelände, der sich wahrlich gewaschen hat. Den Spiegel vor die eigene Fregatte halten sie sich sogleich mit dem Opener "Mirror Of Souls". Zunächst werden wir mit mysteriösen Klängen (wieder) auf eine falsche Fährte gelockt, bis man uns den Boden der Tatsachen um die Ohren klatscht. Der dargebotene Spannungsbogen hält was er verspricht, und über einen Satz progressive Hürden stolpert man sich in den ersten Sechsminüter! Bingo. Volltreffer!

Was der erste Track mit Schmackes verspricht, hält der zweite ohne die geringsten Abstriche ... so wie alle weiteren Songs übrigens auch! "Moonlightking" drosselt bzw. variiert das Tempo, doch verliert die Band an keiner Stelle an Gewicht. Was in diesem Song geboten wird, reicht der einen oder anderen Flach-Formation mindestens für ein halbes Album. Fäääätt!

Während die zitierten Schmalspur-Kollegen nicht selten mit Kürze würzen, darf es bei NATOR schon etwas mehr sein, denn die Songs bewegen sich bis zur 8-Minuten-Grenze. Dabei darf man ruhig vergessen, wie Langeweile buchstabiert wird! Allein die besondere Beachtung diverser Soli von Großmeister Michael Görlich dürfte den einen oder anderen Extra-Hördurchgang wert sein! Wahnwitz und 20-Tonner-Riffs bilden eine beinharte Legierung und in Verbindung mit den versammelten Komplizen, die sowohl mit Spielfreude als auch mit Ideenreichtum und Präzision gleichermaßen glänzen, entsteht ein Berg an Kreativität, der kaum auf eine einzige Scheiblette zu passen scheint.

Die acht gebotenen Granaten walzen sich groovig heavy in die Gehörgänge, um genüsslich Platz zu nehmen. Und sofort schließe ich den Laden ab, denn dieses Orchester lasse ich so schnell nicht mehr raus! Wieder einmal kann ich es kaum glauben, dass eine solche Kapelle noch keinen Deal landen konnte. Das sollte und dürfte sich baldigst ändern, denn neben dem Stand der Dinge dürfte auch noch ein ungeheures Potential für weitere Großtaten schlummern.

Höre ich hier und da ein Keyboard? Darüber sollte nachgedacht werden. Das ultrageile "Heroic Destiny" zeigt hier in eine gar nicht mal so uninteressante Richtung. Mächtig! Mehr davon bitte! Und wenn ich unwürdiger Schreiberling was zu melden hätte, würde ich mir für die Zukunft eine schrittweise Erhöhung des Dampfdruckes wünschen, gleichwohl ohne die Lupe der Zeit zu vernachlässigen und selbstverständlich unter besonderer Berücksichtigung weiterer progressiver Einlagen, die das Leben einfach (noch) hörenswerter machen.

Auf geht's Manners!

Fazit: Ohren aufsperren! Aus Dachau was aufs Dach!! Sympatische Dampframme!!!

 

Bewertung: 10/12
("Heroic Destiny": 12/12)

Thomas Lawall - November 2006

 

 

Tracklist:

1. Mirror Of Souls
2. Moonlightking
3. Heroic Destiny
4. Blind
5. Devils In The Dark
6. Mask Of Innocence
7. Armageddon
8. The Conspiracy

Line-up:

Peter Lachner: Gesang, Gitarre
Michael Görlich: Gitarre, Gesang
Thomas Weber: Bass, Growls
Ares: Drums


www.natoronline.de

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