CD-Review

MYONI  "Ohne Worte" (2007)

Indie-Pop


... oder so. Liegt schon länger hier rum, denn lange habe ich gegrübelt, ob ich dem Debut der Berliner Kapelle nicht doch noch irgendwas Gutes abgewinnen könnte. Für mich, der auch sanften Klängen keineswegs abgeneigt ist, dennoch ein Ding der Unmöglichkeit. Fast jedenfalls.

" ... es ist noch Zei-ei-eit

Geht dein Ate-e-m schwer?
Bist du zu weit gelau-fe-e-n

... hör die Brandu-ung dröhnen
in deinen A-adern ...

Och neee, was ist denn das? Es mag ja mit Liebe geschrieben sein - kommt aber leider voll peinlich rüber. Die Platte ist ein wirklich gutes Beispiel dafür, dass anspruchsvolle Lyrik nicht einfach in Musik zu kleiden ist. Nachdenkliche Worte, die eigentlich etwas völlig anderes sagen wollen, verblassen hinter belanglosen Klängen. Einzig "Autopilot" kann sich aus dem Singsang klar herausheben. Sowohl textlich als auch musikalisch ausgereift und wohlüberlegt gehen MYONI hier einmal fast aus sich heraus, und präsentieren einen Song, vollgepackt mit lyrischer Harmonie ... welche sich dann aber ganz und gar nicht zum Guten zu wenden scheint ...

Der sich anschließende Titeltrack kommt zwar inhaltlich nicht weniger ernst, ist in der Ausführung aber kindlich naiv und einfach lächerlich. Fast möchte man tatsächlich springen, um sich das nicht mehr anhören zu müssen ... ! Wenn ich morgen früh aufwache, hoffe ich, "das ist alles nicht wahr", was ich heute gehört habe.

Ich würde empfehlen, statt Musik Bücher zu machen. Gute Gedichte braucht das Land! Beste Beweise hierfür sind "In meine Arme"

"Vergiss, was dich traurig gemacht
Im Kreislauf der Dinge
Sind wir heute hier
Das soll genug für uns sein ... "

und "Von vorne":

"Kein Zögern in deinem Schritt
Kein lautes Wort und keine Träne
Nimmt mir meine Bitternis
Wieder und wieder ... "

Doch hier geht es nicht um ein Buch, sondern um eine CD. Deshalb nur zwei Pünkchen. Für die Lyrik ... und die Liebe.

Schade eigentlich ...

Fazit: Naiver Deutsch-Pop auf Luftpostpapier.

 

Bewertung: 2/12
("Autopilot": 8/12)

Thomas Lawall - Mai 2008

 

 

Tracklist:  

01. Spuk
02. OK OK
03. Warte
04. Das ist alles nicht wahr
05. Temposchwellen
06. Autopilot
07. Ohne Worte
08. Audio
09. In meine Arme
10. Von vorne

Line-Up:

Katja Pfefferkorn: Schlagzeug
Tobias Marx: Bass
Marcus Auerbach: Gitarre, Banjo und Gesang
Ines Timme: Gitarre
Matthias Jentsch: Gitarre
Martin Myoni: Gesang


www.myspace.com/mymyoni
 

 

 

 

 

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