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NEAL MORSE "?" (2005)
White-Prog
Zack zack, und weiter geht's. Allerdings mit einem Fragezeichen. Und es darf munter gerätselt werden, wohin die Reise diesmal geht... (oder vielleicht nach dem Album hingehen wird...!)
Neal Morse präsentiert nach "Testimony" (2003) und "One" (2004) mit "?" das nächste Kapitel seiner Rekrutierung vor dem Herrn. Konzeptmäßig erfahren wir z.B. (wiederholt) allerhand über Tempel vom lebendigen Gott. Also, wer drauf steht, fährt bestimmt voll drauf ab. Über die textlichen Dinge habe ich mich ja schon hinlänglich ausgelassen... hmmmm, über die musikalischen eigentlich ebenso...
... denn soooo viel hat sich eigentlich nicht geändert. Auf den ersten Blick jedenfalls. Wenn sich allerdings die Scheibe, so wie bei mir, im 10ten Durchlauf befindet, fällt einem doch die eine oder andere Besonderheit auf. Was vordergründig als seichte Kitsch-Pracht erscheinen mag, erschließt sich dem aufmerksamen Zuhörer erst nach gründlichem Studium, denn es sind oft die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert und eine Platte hörenswert machen!
NEAL MORSE präsentiert nun wirklich nichts Neues. Na und? Die Musikgeschichte kann nicht mit jeder neuen CD umgeschrieben werden! Auch die immer wieder gerne zitierte "Weiterentwicklung" kann auf die Dauer ganz schön ermüden.
Mit "?" erweitert NEAL MORSE sein Spektrum. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und das reicht ja wohl, denn was will ein Musiker, der auf DIESEM Level agiert, noch groß weiterentwickeln?! Richtig. Geht nicht! Was allerdings möglich ist, ist die Erweiterung bzw. Anreicherung von Facetten. Hier und da können Ausrufezeichen und Akzentuierungen in ganz unterschiedliche Richtungen eingesetzt werden.
Ob es nun der "erleuchtete" Track 9 "12" mit dem sphärischen Gitarren-Solo von Steve Hackett ist, sanftmütige Klavier-Passagen, "gestrichene" und "geblasene" Begleitung, knackige Bass-Einlagen oder die Dudelsack-Nummer (wer suchet, der findet) und und und sind... spielt keine Rolle. Entscheidend ist wohl immer noch einzig und allein die musikalische Qualität, und diese steht bei Herrn Morse außer Frage. Und seine Überzeugungen, ob die nun nachvollziehbar sind oder nicht, sowieso...
Diese Platte gleicht (wieder) einer progressiven Fundgrube. Stück für Stück auseinandergenommen müsste man permanent irgendwelche Anführungszeichen setzen...
Allerdings könnten sich mit dem dritten Soloprojekt die Möglichkeiten langsam erschöpfen, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, in welchen Dimensionen sich die nächste Veröffentlichung bewegen sollte. Gerne lasse ich mich aber überraschen...
Bleibt noch das Rätsel des Fragezeichens! Wie eingangs erwähnt, könnte es in die Zukunft weisen. Wohin löst sich all dieser Rauch auf? Ist es gar ein Rauchzeichen für den King of Kings? Ein Hilferuf gar?? So nach dem Motto: Herr, wohin führst du mich? Ich bin auf dem Gipfel und hier geht es nicht weiter...!
Grübel, grübel... was wohl passieren würde, wenn der große Meister tatsächlich antworten und den Rückwärtsgang anordnen würde?!
Einen Donnerschlag würde es geben, eine Riesen-Party bei SPOCK'S BEARD, und TRANSATLANTIC würden auch mal wieder eine Scheiblette veröffentlichen...
Ich glaube, ich weiß, was ich heute Abend beten werde...
Fazit:Christlicher Prog-Rock auf gewohnt hohem Niveau.
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Thomas Lawall - November 2005
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Tracklist:
01. The Temple of the Living God
02. Another World
03. The Outsider
04. Sweet Elation
05. In the Fire
06. Solid As The Sun
07. The Glory Of The Lord
08. Outside Looking In
09. 12
10. Deliverance
11. Inside His Presence
12. The Temple of the Living God (II)
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Line-up:
Neal Morse: Vocals, Guitars, Keyboards
Randy George: Bass, Vocals
Mike Portnoy: Drums, Vocals
Guests:
Steve Hackett: Guitar
Mark Leniger: Sax
Alan Morse: Guitar
Jordan Rudess: Keyboards
Roine Stolt: Guitar
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