MAJESTIC VANGUARD "Beyond the Moon" (2005)
Melodic Metal
Schönes Intro. "One Journey" stimmt uns stilvoll auf allerlei Mittelalterliches ein, bevor wir plötzlich mit "The Great Eternity" locker eins vor die Rübe bekommen.
"Locker" wohlgemerkt, denn es handelt sich hier um eine Melodic-Attacke, und die sind gewöhnlich nicht gerade lebensgefährlich. Und so geht das munter weiter. Erst wird mit Brettern geworfen, dann mit Bettfedern!
Die nun wirklich hinlänglich bekannte Mucke dümpelt dann auch so dahin, wie wir es schon tausend Mal vernommen haben. Nicht unflott, aber nichts ist wirklich neu, auch wenn hier und da mit kleineren ("Beyond The Moon", "Take Me Home") und größeren ("The Angels Dance") Akustikpassagen Abwechslung vorgetäuscht wird.
Die Mannen von MAJESTIC VANGUARD fallen allerdings durch eine immense Spielfreude auf, und die Präzision im Schritt fällt ebenfalls aus dem (gegebenen) Rahmen. So sind z.B. die Gitarrensoli in "Tears In Neverland" oder in "Take Me Home" nicht mal von schlechten Eltern... aber die kitschigen Texte einfach nicht zum aushalten. Weichzeiler wie "...where is the guided way, there is hope in the morning sun..." (Tears In Neverland) sind einfach lächerlich. Die Satzung der "IG METAL" sollte derlei Verbaltrödel auf den Index setzen!
"Don’t Want To Be An Actor" gaukelt den ersten Höhepunkt vor. Der Superchrash nach dem Instrumental (The Angels Dance) weckt mich unsanft aus dem Tiefschlaf. Aber hallo, jetzt geht der Gaul ab, was? Ja sogar progressive Gefilde werden in Augenschein genommen! Leider fällt der Spannungsbogen in Richtung Mittelteil (wieder) ab, und schließlich sägt man wieder Sperrholzleistchen.
Die Zwiespältigkeit der Platte wird komplettiert durch Peter Sigfridsson am Megafon. Aus dem Beipackzettel schreibe ich mal brav ab: "Alles lief gut an, obwohl Peter bislang keinerlei Erfahrungen im Metal-Bereich aufweisen konnte." Nu ja, was andere Schreibsklaven als Manko darstellen dürften, sehe ich mitnichten so, denn der Knabe passt zu 100% in die Melodic-Schublade und dürfte sich auch in der weiteren Entwicklung der Band als Glücksgriff erweisen! Sein glasklares Organ überzeugt auf der ganzen Linie. Klar, dass er keine Stahlträger sägen kann, aber dies ist in diesem Genre halt auch einfach nicht angesagt! Trotzdem sollte Peter erwägen, die tägliche Dosis an Eisentabletten etwas zu erhöhen...!
Und, wie gesagt: Infantile Text wie "... please god, take me home... on your wings I will ride trough the night" ("Take me Home") beschädigen den guten Ein-"Druck" dann schnell wieder.
Für einen Verriss reichen die Minuspunkte aber trotzdem nicht. Die schweinegeile Produktion muss nämlich auch noch erwähnt werden. Das kracht, hat Schmackes und verdient ebenfalls volle Punktzahl!
Mann, ist das ein Hin und Her... dennoch ist mir das Ganze einfach zu seicht, und der unausgeglichene Eindruck bleibt. Ja wie denn nun? Keine Ahnung. Nur eines ist klar: Die nächste Platte darf mit höchster Spannung erwartet werden!
Fazit: Seichtbrett surft auf'm Flachstrand, doch der Himmel verdüstert sich...! Die nächste Scheibe wird eine Brachialmatte!
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Tracklist:
01. One Journey 02. The Great Eternity 03. Emotions Of A Picture 04. Beyond The Moon 05. Tears In Neverland 06. The Angels Dance 07. Don’t Want To Be An Actor 08. Take Me Home 09. Footprints 10. Mystic Eye
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Line-Up:
Peter Sigfridsson: Vocals Samuel Fredén: Keyboard Andreas Andersson: Bass Johan Abelson: Guitar Daniel Eskilsson: Drums
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