JAMES LABRIE "Elements Of Persuasion" (2005)
Prog-Metal...
... meets Pop, und die beiden tragen einen "Fight" gegen die Langeweile aus. Es gibt ZWEI Sieger...!
Tja, an diese Scheibe muß ich ganz anders rangehen, denn DREAM THEATER ist (noch) nicht so meine Marke und die anderen Projekte des Sängers, sowie dessen Band MULLMUZZLER, sind mir ebenfalls unbekannt.
Auch textlich habe ich Probleme, denn das Werk kommt sehr komplex und scheint damit deutlich auf ein Konzept-Album hinzuweisen. Das ist ja an sich kein Problem, aber die zahlreichen Metaphern verhindern (in meinem Falle) ein Verständnis (im Sinne von Begreifen) nicht unerheblich. Na ja, was soll's, denn das Cover sagt ja eigentlich ALLES!
Was bleibt, ist also die musikalische Seite der Medaille. Die Prog-Mucke versucht heavy und aggressiv zu sein, was nicht unüberzeugend rüber kommt. Zahlreiche Ideen lockern die "dicke Luft" aber erfreulich auf. Überhaupt merkt man schnell, dass "Elements Of Persuasion" kein Schnellschuss ist. Hier hat man sich Zeit gelassen und jeden Song perfekt ausbalanciert und zwar bis ins kleinste Detail. Das Ergebnis ist ebenso ausgereift wie anspruchsvoll. JAMES LABRIE kreiert einen thrashig-modernen Prog-Metal, der in keiner Sekunde auch nur den Hauch einer Spur von Langeweile aufkommen lässt. Jedenfalls bis (einschl.) Track 4...
... "Lost" kommt dann aber plötzlich als gepflegter Pop-Song. Man weiß zunächst nicht, ob man sich jetzt ein Bierchen holen oder weiter zuhören soll... obwohl man doch längst auf der Sitzgelegenheit festgeschraubt ist!
Die Thrashmatte "Undecided" rückt die Dinge wieder zurecht und in die eingangs erwähnten Bahnen. Originelle progressive Versatzstücke lockern die Marke zusätzlich auf. Jawollja, so kann das weiter gehen, doch "Smashed" kommt wieder als (hochprozentige) Pop-Ballade daher, und ich werde hier irgendwie an Robbie Williams erinnert, oder was?!
Track 8 "Pretender" setzt dann wieder Arschtritte, während "Slightly out of reach" schon wieder in poppige Gefilde abdriftet, diesmal aber deutlich rockiger und mit grandiosem Gitarrensolo! Krass!! Heul!!!
"Oblivious" sägt wiederum Bretter und so langsam findet man Gefallen an diesem Wechselbad der Gefühle, bevor "In Too Deep" und "Drained" (schweinegeile Gitarre!) die vorangegangenen Songs mehrfach summieren und somit einen glanzvollen Höhepunkt und leider auch schon das Ende markieren.
Also Herrschaften, ich kann mir nicht vorstellen, dass das dritte Solo-Projekt von JAMES LABRIE das letzte sein wird. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es 3-4 Jahre dauern wird, bis wir mit Nr. 4 beglückt werden. Denn gut Ding wird wieder Weile haben...
Fazit: Moderner Thrash-Pop-Prog! Kraftfutter für verwöhnte Öhrchen!! Obergeile Gitarrensoli!!!
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Tracklist:
01. Crucify 02. Alone 03. Freak 04. Invisible 05. Lost 06. Undecided 07. Smashed 08. Pretender 09. Slightly Out Of Reach 10. Oblivious 11. In Too Deep 12. Drained
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Line-Up:
James LaBrie: vocals Marco Sfogli: guitars Matt Guillory : keyboards Bryan Beller: bass Mike Mangini: drums
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