JAN GARBAREK "In Praise of Dreams" (2004)
Jazz-Phantasie
Tja... also... äh... das ist jetzt eine von DEN Scheiben, die mich (wiedermal) fragen lassen, was mich eigentlich geritten hat, all die Jahre nach meiner Prog- und der anschließenden JAZZ-Phase, in "härteren" Gefilden Platz zu nehmen. Hmmm... einer der Gründe war wohl, dass mir endloses Gefrickel im Prog-Heim, sowie die scheinbar in die Unendlichkeit driftenden Imrovisations-Orgien des Jazz einfach auf die Nerven gingen. Kann auch sein, dass meine Festplatte einfach voll war! Aber egal, die Rückbesinnung hat längst begonnen...
Nicht nur das Weltall ist unendlich - die Musik ist es auch! So weit müssen wir aber gar nicht fliegen, denn unendliche Weiten finden wir auch zu Hause, hier auf unserem blauen Planeten. Eine dieser Welten hat der norwegische Jazzsaxophonist JAN GARBAREK geschaffen. Doch auch die Evolution seines Universums ist nach gut zwei Dutzend Alben und zahlreichen anderen Veröffentlichungen (hoffentlich) noch lange nicht beendet. Die Poesie seiner Klänge versetzt mich immer wieder "Rätsel-Haft" - da hat sich seit "Folk Songs" (1981) nichts geändert.
"In Praise of Dreams" agiert auf einem unglaublich präzisen, meist elektronischen Drum-Teppich, der das Fundament für die Kompositionen bildet. Manu Katché (Peter Gabriel, Sting, Al DiMeola u.v.a.) rollt punktgenau, aber sehr bescheiden, den roten Teppich für zwei Solisten aus, die einen musikalischen Dialog auf allerhöchstem Niveau führen, sich aber ebenfalls in Bescheidenheit üben! Die vornehme Zurückhaltung geht so weit, dass hier keinerlei Kunststückchen vorgeführt werden, sondern man lässt sich im gegebenen Thema treiben, improvisiert sehr verhalten, um sich thematisch dann einigermaßen wieder zu einigen. Die Bratschistin Kim Kashkashian zaubert einen warmherzigen Kontrast zu Garbareks nordisch-unterkühlten Jazzphantasien, die neben einer endlosen Traurigkeit auch eine ebensolche Spiritualität vermitteln. Die beglückende Melancholie seiner Kompositionen bewegen Gefühl und Intellekt gleichermaßen.
"In Praise of Dreams" ist durchsetzt mit grandiosen Kleinigkeiten. Man darf interpretieren, die begnadeten Musikanten lesen ständig zwischen den Zeilen bzw. befinden sich auf der Suche nach der Welt ZWISCHEN den Tönen! Wer genau aufpasst, kann sie hören...
"A tale begun" - ich bin bereit...
Fazit: Keiner bläst wie Garbarek! Trotz der "Übermacht" ein geniales Triumvirat!! Monumentale Schlichtheit!!!
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Tracklist:
01. As seen from above 02. In praise of dreams 03. One goes there alone 04. Knot of place and time 05. If you go far enough 06. Scene from afar 07. Cloud of unknowing 08. Without a visible sign 09. Iceburn 10. Conversation with a stone 11. A tale begun
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Line-Up:
Jan Garbarek: saxophones Kim Kashkashian: viola Manu Katché: drums
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