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FAITH "Sorg" (2005)
Progressive-Doom-Folk-Metal
Grundsätzlich konnte man sich in dieser schwedischen Kapelle auf einen (kleinsten) gemeinsamen Nenner einigen, und der heißt zweifellos Doom. Was diese musikalischen Scherzkekse allerdings auf dieser doch mitunter recht eintönigen Plattform aufgebaut haben, dürfte seinesgleichen suchen. Die Bauzeit war ja auch mit 20 Jahren, bis zum ersten Album "Salvation Lies Within" (3003), gar reichlichst bemessen. Aber bereits zwei Jahre später beglückten uns die Tausendsassas mit dem zweiten Longplayer.
"Sorg" ist, was die musikalische Bandbreite betrifft, ein Doom-Album, auf dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Und zwar ganz und gar nicht. Eingangs sieht das zunächst anders aus, da mit "Emotional Retard" der eine oder andere recht bekannte Pfad beschritten wird. Genau SO schwerfällig und sperrig sollte diese Mucke sein, und wenn der Gesang - wie so oft - nicht restlos überzeugen kann, ist dies für den echten Doom-Kopp gerade gut genug. Dennoch lassen gnadenlose Breaks bereits im ersten Stück progressivere Wege erahnen ...
... die sich im zweiten Track aber erst einmal als nicht zutreffend erweisen. "The Day I Died" kommt dann eher klassisch, quadratisch und praktisch auf den Tisch. Ein Schuss Folk zu Beginn lenkt etwas ab, doch dieses Irrlicht verliert sich schnell in zähem Brei, der einem dem Wahnsinn wieder ein Stück näher bringt. Krass und langsam, so wie sich das gehört.
Track drei schlägt dann aber unmittelbar aus dem gepflegten Ruder. "Winter" beginnt wie Karneval in Rio. Die Grundausrichtung bleibt auch hier erhalten, doch man beginnt jetzt, außerordentlich schräge Ideen einzubauen. 70er-Rock meets Latino-Doomer oder so ähnlich. Selten so gehört.
"Star Child" ist eine wuchtige Hardrock-Nummer der ganz alten Sorte. Das geht ins Ohr und will nie mehr raus! Mit der fünften Nummer wird es langsam etwas unübersichtlich, doch nicht nur "Bride Of Christ" entzieht sich einer vernünftigen Definition. Dieses stilübergreifende Crossover verweigert, das Betreten von Schubladen auch nur vage in Erwägung zu ziehen. Dem vielleicht progressivsten Stück der Platte folgt ein weiterer "Stilbruch", denn beim Marimba-Solo in "SöK" dürfen wir uns wundern, entspannen und zugleich auf weitere Merkwürdigkeiten vorbereiten ...
... die dann auch nicht lange auf sich warten lassen. "Star Child Part II" heizt mit Posaune ein und "What Would I Do Without Me" erinnert an Track zwei, begeistert mit altmodischen Dinosaurier-Breaks und bereitet gediegen auf das grosse Finale vor. "Skogsrået / Finngalkn" kommt als verträumter Folksong mit merkwürdig durchdringendem Gesang ("Kulning" - das nordische Pendant zum Jodler), Vogelstimmen, lieblicher Geige und Flöte, allerhand Percussion, einer röhrenden Milchkuh und einem feucht-fröhlichen Ende, das mich immer wieder zu Tode erschreckt ...
Fazit: Kreative, bleischwere und verdammt schräge Doom-Klamotte.
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Bewertung 12/12
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Thomas Lawall - September 2007
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Tracklist:
1. Emotional Retard 2. The Day I Died 3. Winter 4. Star Child 5. Bride Of Christ 6. SöK 7. Star Child Part II 8. What Would I Do Without Me? 9. Skogsrået / Finngalkn
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Line-Up:
Roger Johansson: Guitars Christer Nilsson: Bass, Trombone, Guitars, Keyboards, Flute & Vocals Peter Svensson: Drums, Marimba, Percussions & Keyboards
Guests: Johan Blomström: Keyboards Anders Smedenmark: Fiddle, Violin Johan Schuster: Growls Annika Haptén: Kulning Mikael Brorsson: Accordion
www.faitharmy.com
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