CD-Review

DREAMSCAPE "5th Season" (2007)

Prog-Metal



... der eingängigen Sorte. Technisch eine wahre Granate, aber irgendetwas fehlt mir an der Scheibe - weshalb sie auch schon längere Zeit auf dem großen Stapel ruht. Stimmt aber eigentlich nicht ganz, denn 20 Durchläufe wird sie schon haben. So nebenbei gehört macht die Scheibe ein gute Figur, und genau das ist der springende Punkt. Nebenbei läuft's prima. Klasse Unterhaltung und dann auch noch aus deutschen Landen. Aber wie gesagt nur "nebenbei" ...

Denn leider bleibt bei dieser Platte rein gar nichts hängen und nichts überrascht wirklich. Man legt sie immer wieder gerne auf, wenn man nunmal gerne auf der Prog-Schiene fährt. Doch wenn ein weiterer Durchlauf zu Ende ist, fällt der Wechsel zu einer anderen Scheibe sehr leicht, denn mit dem Verklingen der letzten Note beginnt dann auch schon jede Erinnerung an 5th Season zu verblassen.

Schade eigentlich, denn die Platte ist mit grandiosen Ansätzen geradezu übersättigt. Beispiel mag der dramatische Spannungsbogen in "Phenomenon" sein. Durchaus eine spannende Sache, doch verläuft sich der sorgsam angedeutete und sich langsam steigernde Bombast irgendwie im Sand der Belanglosigkeit.

Nummern wie "Déjà Vu", "Farewell" (gähn) gehen dann fast völlig am Ohr vorbei, denn das haben wir nun wirklich schon tausend Mal in ähnlicher Form vernommen. Wirklich progressive Überraschungen gibt es also insgesamt keine, womit die Vergleiche mit DREAM THEATER und SYMPHONY X ihre Berechtigung haben mögen. Verweise in Richtung VANDEN PLAS sind gerade noch erlaubt, wenn sie mir auch ganz persönlich wesentlich mehr zu bieten haben.

Wege aus der Misere scheinen mir Nummern wie "Different" zu sein. Es darf gerne etwas mehr und auch etwas härter sein. Wenn ein eigenständiger Kontrastverstärker vorgeschaltet wird, läuft die Geschichte plötzlich rund! Nicht zu vergessen auch der dritte Track. Das Titelwerk kommt wirklich in anderen Dimensionen daher. Orientalisch-deftig und virtuos ausgemalt ... jedoch oft und einmal mehr durch belanglose Gesangspassagen gestört und abgeflacht.

Bleibt zu hoffen, dass mit neuer Mannschaft nun endlich Innovationen entstehen, die diese Bezeichnung auch verdienen. Denn in der Idee "DREAMSCAPE" schlummert ein gigantisches Potential. Dies sollte man mit vereinten Kräften zum Leben erwecken. Mit einer Portion mehr Metal und ohne rosa Brille könnte DREAMSCAPE völlig andere Sphären erreichen ...

Fazit: Technisch brillant, aber noch zu gewöhnlich.

 

Bewertung: 9/12

Thomas Lawall - März 2008

 

 

Tracklist:

01. Fed Up With
02. Borderline
03. 5th Season
04. Déjà Vu
05. Somebody
06. Phenomenon
07. Different
08. Point Zero
09. Farewell

Bonustracks (Digipak Edition):

10. Thorn In My Mind (Live)
11. Video:Somebody (Live)

Line-up:

Roland Stoll: Vocals
Wolfgang Kerinnis: Guitars
Jan Vacik: Keyboards
Benno Schmidtler: Bass
Michael Schwager: Drums


www.dreamscape.de

 

 

 

 

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