CD-Review

DEEP RISING  "Shards" (2004)

Modern Rock


Ja was kommt denn da über den großen Teich geflattert?! Bei uns dürfte das Teil weder erhältlich noch bekannt sein, und meine Infos halten sich ebenfalls in Grenzen. Doch die Platte ist nicht mal schlecht ...

Nach dem Debut-Album "Time Spiral Soldiers" (1999) und dem Demo "What Else?" (2002) ging es 2004 mit "Shards" weiter. Albumtitel sowie das zerbrechende Glas gleich zu Beginn des gleichnamigen Openers könnten in die Irre führen, denn hier geht es keineswegs (immer) heftig zu. Ganz im Gegenteil! Trotzdem ging mir die Platte beim ersten Hördurchgang glatt am Ohr vorbei. Der vermeintlich radiotaugliche Sound offenbart seinen Tiefgang erst nach mehrmaligem Studium der Platte. Erstaunlich, dass es immer wieder Scheiben gibt, die eingefahrene Hörgewohnheiten erst aufbrechen müssen!

Einordnen kann ich die Band nicht. STONE TEMPLE PILOTS, ALICE IN CHAINS und PETER GABRIEL werden in US-Reviews genannt. Nun kenne ich die beiden erstgenannten weniger, aber den Vergleich mit PETER GABRIEL lehne ich ab, denn hier gibt es keinerlei Berührungspunkte. Wenn die Band selbst, diesen als Einfluss geltend macht, kann ich das allerdings unterschreiben. Ich würde dann noch eine Prise FAITH NO MORE addieren, damit das Ganze dann wirklich niemand mehr versteht ...

DEEP RISING sitzen letztlich zwischen allen Stühlen und müssen somit zwangsläufig ihr eigenes Ding machen. Das ist entstaubte Rockmusik der unkomplizierten Art. Sehr eingängig, aber sich nicht anbiedernd. Frisch, frei und ohne Komplikationen. Textlich sieht das wahrlich stellenweise anders aus ("The Big Stipid", "Sheep A-Go-Go", "Unfamiliar"). Und hier wären wir wieder bei den "Scherben". DEEP RISING inspirieren, provozieren und spannen einen thematischen Bogen von der Kindheit ("Kitesfly") bis zum unvermeidlichen Ende ("Autumn").

Die Amerikaner bieten schlicht und einfach anspruchsvolle Rockmusik, druckvoll produziert sowie ordentlich gerahmt von fetzigen Hard-Rock-Anteilen, progressiven Andeutungen und gelegentlichen Crossover-Einlagen, unterlegt von erstklassigem Songwriting! Hört sich recht unverdaulich an, ist es aber nicht, denn dieser einfallsreiche Mix geht nicht nur sofort ins Ohr, sondern bleibt sogar drin!

Fazit: Gute Rockmusik mit Tiefgang. Kreative "Scherben".

 

Bewertung 10/12

Thomas Lawall - Oktober 2006

 

 

Tracklist:

01. Shards
02. The Big Stupid
03. Autumn
04. Unfamiliar
05. Up To You
06. Nowhere
07. Kitesfly
08. Would You Even Listen?
09. One For The Road
10. Eyes Closed
11. Sheep A Go-Go
12. Phoenix
13. Cloud-9
14. Liberty

Line-Up:

Nick Kerzner: Lead Vocals, Keyboards, Programming, Percussion
Glenn Burgos: Guitars, Backing Vocals
Brian Green: Bass, Backing Vocals
Scott Levy: Drums, Backing Vocals



www.deep-rising.com

www.myspace.com/deeprising
 

 

 

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