DEADSOUL TRIBE "The Dead Word" (2005)
Prog-Rock
Meine Güte, die Zeit vergeht wie im Flug! Album Nr. 3 "The January Tree" habe ich glatt verpasst sowie die Tatsache, dass man die ersten beiden Substantive des Bandnamens nunmehr (längst) zusammenschreibt.
Na gut, die mir noch fehlende Scheibe ist dann halt später dran. Und ich bin gespannt, ob die mir ebenfalls besser gefällt als "A Murder Of Crows"...
Für "The Dead Word" kann ich dies jedenfalls unterschreiben. Devon Graves hat zwar seinen unverwechselbaren Stil auch hier wieder eingebracht, was einerseits keine umwerfenden oder gar bahnbrechenden Weiterentwicklungen zur Folge hat, aber andererseits die Qualität, die das Debut "Dead Soul Tribe" versprochen hat, konsequent weiterführt. Kurzum: Wenig Innovation aber gewohnt hohes Niveau!
Diesmal geht mir alles irgendwie leichter ins Ohr. Die Songs sind sehr viel zugängiger als beispielsweise (Debut-)Tracks wie "One Bullet", "Cry For Tomorrow" oder "...Into The Spiral Cathedral". "The Dead Word" kommt mir insgesamt etwas fetziger vor, obwohl hier natürlich die ruhigen Passagen nicht fehlen. Zwischen dem herzzerreißenden "Someday" und dem zeppelinigen "Waiting In Line" liegen Welten! Und die nächste ist gleich in "My Dying Wish" erreicht. Der Track fällt etwas aus dem Rahmen, was die elektronischen Ecken und Kanten betrifft. Das hat was...
... wie die ganze Platte überhaupt! Devon Graves kopiert. Er schreibt ab. Er schreibt Geschichten ab. Er schreibt Geschichten ab... die ihm das Leben diktiert! Seine Texte berühren uns, weil wir sie "kennen"! Da wir uns aber nicht so ausdrücken können wie er, sind wir zum Zuhören verdammt...!
Um seine emotionalen Reisen musikalisch zu untermalen, hat er eine Art sanften Prog-Rock erfunden, und dieser ist ganz und gar nicht abgeschrieben, denn hier gibt es (immer noch) keinerlei vergleichbare Parameter. Das vereinzelte Auftauchen von dem einen oder anderen "Zeppelin" oder einer Flöte, die im Niemandsland zwischen Ian Anderson und Peter Gabriel schwebt, verleitet den Schreiberling fast zum (lächerlichen) Versuch, einem Unikat (mit aller Gewalt) eine Art Stempel aufdrücken zu wollen...! No way!
Ich überlege nicht zum ersten Mal, wie ich ein solches Werk beschreiben soll... und wieso überhaupt?! Doch wenn sich nur ein einziger musikalischer Sozialhilfeempfänger durch meine Zeilen motiviert sehen sollte, die Platte käuflich zu erwerben, wäre mein Auftrag erfüllt!
Mit Adel Moustafa ist wiederum die zweite Hauptrolle besetzt. Auch Götter brauchen Fundamente! Und die sind in diesem Fall außerordentlich solide... und filigran zugleich. Der kongeniale Drummer unterstreicht und akzentuiert die Tiefsinnigkeit Devons und bildet eine untrennbare Einheit mit ihm. Wie gehabt!
Dennoch: Der Groove von "Coming Down" oder die lyrische Tiefe von "Once" (Dead Soul Tribe - 2001) wird zwar (für mich) auf dem vierten Album nicht erreicht, aber da Herr Graves eh auf einem Niveau von anderer Gnaden musiziert, sind derartige Bemerkungen nicht mehr als subjektive Profanbauten!
Hmmmm... was soll man bloß mit so einem Review wie diesem hier anfangen? Antwort: Vergessen und die Platte hören!
Fazit: Mit Musik unterlegte Kurzgeschichten. Vertonte Poesie. Glaubwürdiger Tiefgang. GroßARTig!
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Tracklist:
01. Prelude: Time and Pressure 02. A Flight On an Angels Wing 03. To My Beloved 04. Don't You Ever Hurt? 05. Some Sane Advice 06. Let The Hammer Fall 07. Waiting In Line 08. Someday 09. My Dying Wish 10. A Fistful of Bended Nails 11. The Long Ride Home
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Line-Up:
Devon Graves: Vocals, Electric and Acoustic guitar, Bass, Flute, Piano, Keyboards and Electric Percussion Adel Moustafa: Drums
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