BLIND EGO "Mirror" (2007)
Prog-Rock
... der unverbindlichen Art. Art-Rock "light" käme auch so in etwa hin. Der RPWL-Gitarrist Kalle Wallner stellt uns sein BLIND EGO vor. Zunächst zeigt er uns aber, wie Langeweile heutzutage definiert wird. "Obsession", eine zunächst oberflächlich wirkende Rock-Pop-Nummer, gewinnt durch progressive Elemente zunehmend an musikalischer Bedeutung und Breite. Leider wird der eingeschlagene Weg nicht konsequent weitergeführt, denn "Moon and Sun" spielt sich sofort an die Oberfläche zurück und schielt an die endlosen Strände des Mainstreams. "Break you" bietet noch etwas weniger, denn was ich mit so einem Dünnbrett-Rock anfangen soll, weiß ich nicht. Da bleib ich kühl - kein Gefühl ...
Ganz anders bei Track vier. "Black Despair" kommt da schon etwas feinfühliger aufs Trapez. Die Ballade bildet einen ersten Höhepunkt ... und das ergreifende Gitarrensolo sowieso. Knackig rockig wird es im Instrumental "Open Sore", und einmal mehr versprechen Stolperbreaks weitere aufregende Progressivitäten. Das kurze Zwischenspiel "Hollowed" scheint dies zu bestätigen, denn nun werden verschlossene Türen endlich aufgestossen.
Tatsächlich kommt Nummer sieben in einem anspruchsvolleren Gewand daher. Der Titeltrack "Mirror" zeigt, was hinter diesem "BLIND EGO" tatsächlich steckt, und spätestens hier wird das Konzept des Albums klar. Eine autobiografische Reise durch eine Flut von Emotionen der unterschiedlichsten Art. "Don't Ask Me Why" erinnert in der Gitarrenarbeit an PINK FLOYD, kommt aber auf der eigenen Schiene mehr und mehr in Fahrt. Wahrscheinlich das "stärkste" Stück der Platte. Fern von jeder unverbindlichen Gefälligkeit.
So geht es weiter, denn mit "Moorland" arbeitet sich die Scheibe unaufhaltsam in komplexere Gefilde vor und lässt ein grandioses Finale erahnen. "Forbidden To Remain" hält dann tatsächlich, was diese Vermutung verspricht, denn einfach macht es sich Kalle Wallner (auch) im letzten Song nicht. Auch hier werden wieder schöne Grüße in floydige Regionen entsandt, was aber den grandiosen Song lediglich unterstreicht.
Jetzt wird es seltsam. Bin etwas durcheinander. Der Bonus Track ist eine olle Kamelle, neu aufbereitet. "Artist Manqué" stammt aus der Feder von VIOLET DISTRICT, der RPWL-Vorläuferband. Hmmmm ... also ... äh ... das ist ein verdammt geiler Prog-Rock-Song, der sowohl vom Spannungsbogen als auch vom Arrangement her die Höchstnote verdient hat. Hmpf! Dass sich das eher durchwachsene Debut am Ende mit einer genialen Neufassung schmückt, könnte bedeuten, dass man sich evtl. alter Tugenden besinnt. Der Gedanke wäre gar nicht mal schlecht ...
Fazit: Schwacher Anfang. Starker Abgang. Insgesamt darf es dann gerne etwas mehr sein.
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Tracklist:
01. Obsession 02. Moon And Sun 03. Break You 04. Black Despair 05. Open Sore 06. Hollowed 07. Mirror 08. Don't Ask Me Why 09. Moorland 10. Forbidden To Remain Bonus Track: 11. Artist Manqué (by Violet District)
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Line-up:
Kalle Wallner: Guitars John Jowitt: Bass John Mitchell: Vocals Paul Wrightson: Vocals Tommy Eberhardt: Drums
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