CD-Review

ARTENSION  "New Discovery" (2003)

Prog-Metal


Hmmm... die Scheibe liegt (zu unrecht) auch schon länger hier rum, denn irgendwie hat mich das seltsam "becoverte" Teil nicht gerade magisch angezogen. Leider ist man immer erst nachher schlauer...!

Also "New Discovery" ist nicht gerade eine solche, denn hier gibt es nichts, was (Alt-)Proggies nicht irgendwo und in irgendeiner Form schon einmal gehört haben - dennoch weiß die Platte von Anfang an zu ergreifen. Aber wohl nur die (angesprochene) Klientel, die sich auch im (leicht) anspruchsvollen Melodic-Power-Bereich wohlfühlt, eine absolute Keyboard-Übermacht zu schätzen weiß und (vollkommen nahtlos integrierte) (neo)klassische Elemente verdauen kann.

Meisterhafte Arrangements finden im dritten Track "Innocence Lost" einen vorläufigen Höhepunkt, wenn man einmal davon absieht, was die muntere Multikulti-Kapelle um Tastenwunder Vitalij Kuprij und Gitarrist Roger Staffelbach bereits im ersten Track abliefert...

"The last Survivor" läßt dann leider so langsam ein gewisses Kalkül vermuten, denn einerseits fasziniert auch hier die "Gewalt" des opulenten Arrangements, andererseits fällt (nicht nur) dem gemeinen Ski-Langläufer ein "loipenartiges" Konzept auf! Ich kann es nur mit einem abgegriffenen Allgemeinplatz ausdrücken, denn es ist einfach so, dass hier Anspruch (auf wunderbare Weise) mit Eingängigkeit verwoben wird. Das geht einfach alles runter wie 'ne Kanne Olivenöl! Na ja, fast alles... denn der Gesang scheint mir etwas gewöhnungsbedürftig und bedarf einer mehrmaligen Frequentierung der Muschel - dann klappt auch das einwandfrei.

"Hearts are broken" setzt einen weiteren Höhepunkt. Aua, dieser saugeile Herz-Schmerz-Kitsch geht mir voll auf die Pumpe! Ich könnt' mich besaufen mit dem Teil - aaaaaaaaaarrrrggghhh...!

In "Symphonic Expedition" feiern zwei Freaks, die eigentlich gar nicht zusammenpassen, eine Party der Superlative. Bach und Mozart finden (stockbesoffen) einen gemeinsamen Nenner! Nicht neu, kracht aber trotzdem ordentlich!

Eine grandiose Ballade gibt's mit "Endless Days" auch noch (schnüffel)... und am Ende noch ein Häppchen Bach. Dürfte gerne noch etwas mehr sein...               

Na gut, der ganz große Griff ist der sechste Beitrag von ARTENSION sicherlich nicht, aber das ist einfach mal was anderes. Leicht - aber nicht seicht! Auf jeder Prog-Party (wenn es so etwas überhaupt gibt) dürfte das Teil DER Renner sein...!

Fazit: Unkomplizierter Hörgenuss für Progheimer. Sehr unterhaltsam und immer wieder gern gehört!

 

Thomas Lawall - Mai 2005

 

 

Tracklist:

01. New Discovery
02. Remember My Name
03. Innocence Lost
04. The Last Survivor
05. Hearts Are Broken
06. Symphonic Expedition
07. Endless Days
08. Call Of The Wild
09. Story Teller
10. Endless Days (Radio Edit)
11. Prelude in E flat minor (theme by J.S.Bach)

Line-Up:

Vitalij Kuprij: Keyboards
John West: Vocals
Roger Staffelbach: Guitar
Mike Terrana: Drums
Kevin Chown: Bass

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