ANGRA "Temple Of Shadows" (2004)
Prog-Power
Schreck laß nach, die Kitsch-Mucke ist nicht meine Marke! Beinahe hätte mich die rosa Knüppel-Power mit "Spread Your Fire" zu einem vorzeitigen ...äh... Aus genötigt, denn nach dem mystischen Intro erwartete ich eigentlich etwas anderes als dieses speedige Brechmittel.
Ja, so kann man sich täuschen, denn bereits die ersten Takte von "Angels And Demons" versprechen anspruchsvollere Arrangements. Das war die Rettung, und was dieser ebenso radikale wie progressive Kurswechsel versprach, wird umgehend von "Waiting Silence" gehalten.
Und so zieht sich das durchs gesamte Album. Da wird musikalisch geprotzt, dass es nur so kracht. Unglaublich, was sich die Brasilianer im 5. Longplayer alles aufgeladen haben. Ob es nun progressive Rucksäcke, Flamenco-Klänge, (rock)jazzige Anleihen, latein-amerikanische Bewegungsanimationen oder wuchtige Orchester-Passagen sind. Die Power-Metal-Schublade platzt aus allen Nähten...
Durch das gesamte (Konzept-)Album zieht sich ein gewaltiger Spannungsbogen, der es allerdings durch das melodische Moment schafft, jede aufgesetzte Kopflastigkeit zu vermeiden. Eine recht komplexe Angelegenheit, die mit "Morning Star" gar diverse YES-Qualitäten streift, aber dennoch sehr leicht verständlich bleibt! Mit diesem Rezept gewinnt ANGRA nicht nur enorm an Tiefgang, sondern auch den Kampf um die Langeweile im Melodic-Sumpf.
Prominente Gastmusikanten hat man sich auch noch geladen... und schenkt unseren erstaunten Öhrchen am Ende gar einen epischen (No-Name-?)Soundtrack, der sich irgendwo zwischen Fantasy- und Weltraum-Gedöns bewegt und insgesamt die Großtaten dieses Albums nochmals zu summieren weiß!
Fazit: Melodic Power Metal - aufregend progressiv! Geht alles runter wie Öl - ist aber dennoch nix für Flachtaucher!
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Tracklist:
01. Deus Le Volt ! 02. Spread Your Fire 03. Angels And Demons 04. Waiting Silence 05. Wishing Well 06. Temple Of Hate 07. Shadow Hunter 08. No Pain For The Dead 09. Winds Of Destination 10. Sprouts Of Time 11. Morning Star 12. Late Redemption
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Line-up:
Edu Falaschi: vocals Kiko Loureiro: guitar Rafael Bittencourt: guitar Felipe Andreoli: bass Aqualis Priester: drums
Guests:
Sabine Edelsbacher, Kai Hansen, Hansi Kürsch, Milton Nascimento: vocals
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