ANATHEMA "A natural disaster" (2003)
Ich hab mal spontan zu der CD, die ich hier hab, meine Gedanken niedergeschrieben. Naja, habe das Album schon ein paar Mal gehört, allerdings noch nicht lange genug, um mir bei den Texten ganz sicher zu sein. Genießt mal nen ersten Eindruck und macht euch dann euer eigenes Bild!
1. Harmonium
Das Album beginnt mit einem wunderschönen Keyboard Intro, später mischen sich elektronische Drums dazu und später typische Ana-Gitarren zu einem sehr minimalistischen Rockrythmus. Vieles auf diesem Album ist sehr einfach, aber trotzdem getragen von einer ungeheuren Dynamik. Vor allem textlich werden wieder die altbekannten Sinnfragen gestellt
Feel free to comprehend While our scene will never end Can´t be now - life is gone Too real to overcome
These days my hands are tied These days I think you´re fine I´m not me now ?? has died
Too real ?? run and hide Too real I was falling in a ?? Too real now it´s trying to pull me under
Too real I was trying to live my life but it won´t let me let me
Feel free to comprehend What I see will never end Not me now Life has died Too real Run and hide
Not me Something´s trying to pull me under Not me I was trying to live my life but nobody helped me Not me I was trying to live my life but it won´t let me let me
Eine Einladung, sich auf das nächste Kapitel in der Ana-Geschichte einzulassen, und gleichzeitig spricht das klar die Zuhörer an, die sich auf der Suche befinden und manchmal schmerzhafte Auseinandersetzungen mit "dem Leben" haben. Hier ist der neueste Soundtrack.
2. Balance
Beginnt mit einer Mischung aus zeitgemäßem Electronica oder Orgel-Intro und sehr leisen Tönen. Ich würde es grob mit Radiohead zur "Karma police"-Zeit vergleichen, allerdings hat das hier mehr Kraft durch das dynamische Ana-Schlagzeug zum Beispiel. Textlich und von der Stimmung ist es eine weitere Begrüßung oder Einladung. Ähnlich wie bei Radiohead ist allerdings nicht viel der Worte zu verstehen, gegen Ende des Tracks kommen Stimmen an die Oberfläche, die ich gar nicht mehr entschlüsseln kann.
Glad to see you wide awake This is the great escape From a life/lie that try to mold you ?? now I told you ??
Do you try to reason why Do you look yourself in the eye ?? yourself to be What will be is all we do know
Won´t you tell me why?
Spitting tears to senseless to you
?? Melt away melt away ?? flags ?? eye Oh Wanna rain ?? memerize The fear starts to rise
3.Closer
Beginnt mit einem wunderschönen Gitarrenarpeggio, ist auch wieder sehr einfach, eigentlich nur Gitarren, Drums und Becken und am Schluss athmosphärische Töne und Bass. Zwischendurch gibt es eine Eruption in Form eines typischen Ana -Powerriffs und die Vocals sind durch Vocoder-Effekte kaum zu verstehen und münden auch wieder in unklare Wortfetzen.
The dream was..
To feel soft The dream was
To breath trapped inside... trapped inside
...to the dream
Did you...?
To be trapped in the dream... ...Loneliness
Why? Trapped inside
Tell me why?
To the dream
Closer... ...to the dream
Within you.. ..is the dream
Die Musik ist ebenso wie die Stimmung traumhaft, stellenweise sogar traumatisch oder wahnhaft, aber das ist meines Erachtens die grosse Kunst Anathema´s, dass sie solche Gefühle in Musik umsetzen.
4. Are you there?
Nach einem beherzten 'Yes', dem ich mich nur anschließen kann, denn für mich ist das einer der besten Ana-Songs, setzen Keyboardsounds mit möwenartigen Tönen, die aber auch von Vinny´s Gitarre stammen könnten, ein. Die Töne entwickeln sich zu einer großartigen Gitarrenmelodie, in der Mitte des Songs setzt dazu dann auch die Band ein. Außerdem gibt es zu Beginn einen ätherischen kaum greifbaren Frauengesang, der am Ende wie aus einem alten Radio klingend wiederkehrt. Der traurige Text ist mit einer beschwingten Kaltschnäuzigkeit gesungen und klingt so weniger weinerlich, als vielmehr nach bestem psychedelischem Rock´n Roll. Es ist fast schon amüsant zu hören, wie Danny vor den ersten Zeilen einatmet.
Are you there? To wonderful to know All the ghosts all a ghost Free myself ?? Mine is happy Cause I know you do want to meet
Since you´ve been gone I´ve been lost inside Tried and failed as we walked by the riverside Oh I wish I could see the love in her eyes The best friend that you´ll meet and you lost in time
What can I say now and it couldn´t be the one cause there is no one there I mistakebly lost her without a care Oh I lost all the love that we could share Oh it´s wearing me down and it´s turning me around and I can´t find a way now to find it out Oh where are you now
i need you
Are you there? Are you there? Are you there?
5. Childhood dream
ist eines der zwei Instrumentals und besteht nur aus verschiedenen Kindersamples zu einem anschwellendem Basston und einer wunderbaren Gitarrenmelodie mit viel Hall, die später akkustisch wiederholt wird und mich etwas an die Stimmung von "Silent Lucidity"erinnert.
6. Pulled under at 2000 meters
ist der aggressivste Track auf dem Album. Beginnend mit einem fiebrigen Bass kommt zu den typischen Anathema MetalRiffs hier auch die verzweifelte, teilweise gedoppelte Stimme. Die Wut wird förmlich herausgespuckt, es wird geschrien, der Sänger scheint im Strudel zu versinken und der Song rast auf sein Ende zu, um dort im Krach der Gitarren zu verklingen
Freedom is only a haluzination awaiting the answer on that disatnt horizon We´re all strings in a global illusion wanting and eating in possble heaven chasing the dream and swim out to sea Mirage ahead so as they could be free Come lost in illusion drown in the mean swept on by the current of selfish ambition
feeling the shame afraid of rain Question is screaming answers are hiding the sickness is growing - distracted condition Feel the disgust - smell the confusion
Flying insane - soaked in the rain - tangle the sky the guilt and the shame Nightmare is coming - we´re on a descend Pulled under at 2000 meters a second
?? - slipped through my fingers Darkness concuming collapsing and breaking This still Paranoia ? she dances a hole? Filling the cracks with the whispering cold Shadows are falling - take heed of the warning creeping around at 4 in the morning I lie to myself - start a brandnew beginning I´m losing my mind and I fade away
Freedom is only a hollowcination that waits at the edge of the place were you dream Deep in the reason betray all the feeling
Auch hier gibt es im letzten Teil wieder unverständliche Wortfetzen zum tobenden Gitarrenriff.
7. A Natural disaster
Offensichtlich geht es in diesem sehr ruhigen, von einer wundervollen Frauenstimme vorgetragenen Lied nicht um eine Naturkatastrophe, sondern einen persönlichen Schicksalsschlag, den der Texter wohl als natürliche oder zu erwartende Katastrophe sieht. Durchaus depressiv gefärbt diese Herangehensweise. Der Protagonist scheint mir derjenige zu sein, dem die Frau nachtrauert, leider weiß ich nicht, wem diese schöne Stimme gehört. Später setzt auch noch der Refrain, von Mannesstimme gesungen, ein. Das alles angenehm unpathetisch und unkitschig. Anathema eben.
It´s been a long cold winter Without you I´ve been crying on the inside over you You just slipped through my fingers as life turned away It´s been a long cold winter Since that day
It´s hard to find hard to find hard to find the strength now but I try And I don´t wanna don´t wanna don´t wanna speak now of what´s gone by
No matter what I say no matter what I do I can´t change what happened
You just slipped through my fingers and i feel so ashamed You just slipped through my fingers and I fade
Vielleicht geht es doch um eine Einwirkung von außen, die der Grund für die Trennung ist. Hier gibt es übrigens das einzige mal so etwas wie ein Gitarrensolo. Akkustisch mit Glöckchenbegleitung. Der Song wird nur von feiner Gitarre begleitet.
8.Flying
Noch ein Höhepunkt, wunderbar gesungen zu spärlichen feinen Gitarren. Der Track wird eingerahmt von geflankten oder rückwärts abgespielten Klängen, in die auch das mitreissende Geigensolo am Ende des Songs wieder mündet und dann ausklingt.
Start in a search to no avail like the child behind a veil trying to find
Ans all around us everywhere is all that we could ever share If only you could see it
Beneath there is truth that´s beyond me life ever changing weaving destiny
It feels like I´m flying above you dream that I´m dying to find truth seems that you´re trying to bring me down back down to earth back down to earth
Flickers of dust in yesterdays shadows fading in the haze I thought i couldn´t say my hands are tied I´ve been afraid and now I find it is for the first time
Feel so close to everything now Strange how life makes sense in time
9.Electricity
Der positivste Song und auch wieder sehr modern. Mit der Instrumentierung durch zuerst nur einer Taste, später warmen Akkorden auf dem Klavier zu Elektrotönen, erinnert dieses Stück an Musik von Gruppen wie Sigur Ros. Großer Vorteil im Vergleich die charismatischeren Vocals, obwohl sie auch hier schwer zu verstehen sind. Das Stück klingt mit einem Anschlag direkt auf den Klaviersaiten aus. Mir ist natürlich klar, das die Worte der Cavanaghs einzeln keine allzu große Wirkung entfalten, es sind eben keine Gedichte, sondern Texte zu Songs und gerade auf diesem Album sind sie doch sehr verwoben mit dem Sound, obwohl die Produktion eigentlich sehr einfach und grundsätzlich scheint.
Seems like you never really knew me Seems like you never understood me seems like you never really knew how to feel
But our electricity drew you near to me What you needed is to be near me
There were times you really made me smile there were times you really made me cry there were times you never really knew how to feel
But our electricity it drew you near to me What you needed was to be near me And fear made you so unsure of me What you needed was to be near me
10.Violence
Und zum Finale gibt uns die Band noch eine Zusammenfassung ihrer verschiedenen Stile. In ein Lied gepackt, das nicht mal Gesang braucht. Es geht los mit einer typischen Klaviermelodie zum Rythmus, aber da sind auch noch eigenartige Klänge, athmosphärisches Rauschen (das analoge ins digitale zurückbringen?) oder eine singende Säge. Vermutlich nur einer der besten Rockgitarristen und der haut dann auch gleich ein elektrisches Riff raus, wie es zu "Eternity" oder "alternative 4" Zeiten üblich war. Die Drums klingen übrigens wesentlich besser als auf a4, dynamisch krachen sie zu einem pumpenden Bass los, dass ich die nächsten Konzerte kaum erwarten kann. Und dann gibt es diese wunderbaren Gitarrenfeedbacks, die kontrolliert an- und abschwellen. Das alles steigert sich auf einen Höhepunkt und eine der schönsten Anathema-Platten entschwindet mit sanften Klavier- und Keyboardklängen, die fast an Angelo Badalamenti´s "Twin peaks"-Score erinnern.
Ich muß noch anmerken , dass ich die Texte nicht ganz sicher verstanden habe, sicherlich ist auch manches Wort von meiner subjektiven Interpretation begünstigt und vielleicht singt Danny etwas ganz anderes. Genauso ist die grafische Darstellung natürlich meine Subjektive. Ich kann nur sagen, dass all das von einer grossen Sympathie für dieses Werk beeinflusst ist und die Version der Band werdet ihr dann im Booklet der CD sehen. Danke.
|
(Trauma)
Ich suche die kleine Frau. In der ganzen Stadt. Rotbraune Dreadlocks, schlank, dunkle Augen.
Ich laufe durch Gegenden, die ich nicht kenne. Und suche und suche.
Ich weiß nicht mehr warum ich sie suche. Warum sie nicht bei mir ist oder ich nicht bei ihr war.
Ich renne durch diese fremde Stadt, die gerade noch Freiheit, Sommer, Urlaub für mich verkörperte. Jetzt scheint sie mir so groß, dass ich mich darin verliere.
Ich fahre mit einem Zug hinaus, verirre mich in Vierteln, die alle gleich auszusehen scheinen.
Als ich endlich einen Bahnhof finde, um zurückzufahren, wird es schon dunkel und dieser Ort macht mir Angst. Ein dunkler, glänzender Moloch von Stadt und irgendwo darin meine Kleine. Allein?
Die Lichter dienen nicht zur Orientierung, sondern sind nur Irrlichter und Verwirrlichter.
Schliesslich, ich weiß nicht wieviel später, bin ich in einer Kirche. Erleuchtet, aber es scheint eher ein Unterschlupf für die Ausgestoßenen als ein Gotteshaus.
Ich finde sie in einer Ecke. In einem alten Beichtstuhl. Eine andere junge Frau ist bei ihr. Ich flehe sie an mitzukommen, doch ihr Herz scheint mir vereist. Sie schickt mich weg.
Ich breche weinend zusammen. Und wache in meinem Bett auf. Zuhause
|