Literatur

Wie man seinen Mann umbringt

von Kathy Lette


368 Seiten
© Kathy Lette, 2006
© der deutschsprachigen Ausgabe 2008
by Diana Verlag, München
www.diana-verlag.de
ISBN 978-3-453-29045-7



Schon peinlich, wenn man einen oder mehrere Orgasmen verloren hat. Den Verstand zu verlieren ist ja normal, aber einen Orgasmus? Wie kann das sein? Noch schlimmer ist es, wenn die beste Freundin verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt wird. Das geht ja nun gar nicht, finden Cassie O'Carroll und Hannah Wolfe. Cassie, Grundschullehrerin und "Kinder-und-Karriere-Jongleuse", Hannah, die kinderlose Karrierefrau "mit Hedgefonds bis zur Halskrause" und Jasmine Jardine "Jazz", die "Göttin von Heim und Herd", sind Freundinnen der besonderen Art. Unterschiedlicher können Menschen fast gar nicht sein, doch auch wenn Cassie beispielweise meint, dass Hausfrauen, die gerne putzen, "eindeutig zu viel Bleichmittel inhaliert haben", kommen die Damen blendend miteinander aus.

Doch die Einheit kommt ins Wanken, da Jazz beschuldigt wird, ihren Mann umgebracht zu haben. Eigentlich ist er ja nur verschwunden. Vorerst jedenfalls. Man verbrachte einen Urlaub in Australien und nach einem Badeausflug an den "Termination Beach von Cape Catastrophe" ward Dr. David Studlands nicht mehr gesehen. Wenig hilfreich sind die im Vorfeld getätigten Äußerungen der Verdächtigen, es gäbe im Verlauf einer Ehe nur zwei Tage, die mit einem Mann wirklich Spaß machen, nämlich der Hochzeitstag und der Tag, an dem er beerdigt wird. So gesehen gäbe es also selbstverständlich ein Leben nach dem Tod ...

Überhaupt sind im Prinzip die knackigen Sprüche die absoluten Highlights des Buches! Mein Lieblingszitat: "Wie kommt es eigentlich, dass Männer in der Lage sind, sich aus dem Internet einen tragbaren Granatenwerfer zusammenzubauen, während sie andererseits nicht mal eine Klitoris orten können?"

Tja, das war es dann aber leider schon, denn die Story wäre schnell erzählt - wobei diese nicht einmal unoriginell und wirklich ausbaufähig wäre! Fast möchte ich behaupten, dass der gigantische Mittelteil im Prinzip völlig unnötig ist und zurecht von einigen Mitleserinnen (wie auch von mir) überflogen wurde. Ab und zu sollte man(n) zwar ruhig mal einen Blick in die sog. "Frauenliteratur" werfen, auch wenn es sich in diesem Fall nicht wirklich gelohnt hat. Immerhin gibt es, wie gesagt, einige starke, ultrakomische Sprüche zu entdecken, aber insgesamt kann das Buch nicht überzeugen.

So geht auch das "Lob" auf dem Klappentext ins Leere. Denn weder ist dieses Buch so "straff, wie die Oberschenkel von Angela Jolie" noch ist es ein "wahnsinnig komischer Roman", wie Janet Evanovich angeblich behauptet. Ihre Bücher sind ungleich witziger ...

 

Thomas Lawall - November 2010

 

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