Literatur

Wasser
Geschichten
Anthologie


von Christine Brendle (Hrsg.)


148 Seiten
© C.M. Brendle Verlag, Bisingen
www.brendle-verlag.de
ISBN 978-3-9810329-4-9



"Dieses unsagbare Blau" ist ein Bild des Friedens inmitten der Abenddämmerung. Die Wellen schlagen gegen das Felsenufer. So war es immer, so ist es heute und so wird es in hundert Jahren sein ...

An einem anderen, uns wohlbekannten Schauplatz, erleben wir, wie das Meer, vom warmen Scirocco angetrieben, in die Stadt eindringt. Es ist die Stadt, die schon lange leidet, denn wehren kann sie sich nicht - konnte es noch nie. Die Menschen sind vorbereitet und haben die Stege längst aufgebaut. Das Wasser macht keinen Unterschied zwischen Wohnhäusern, Palästen oder geweihtem Boden. Unheil liegt in der Luft und Unheil wird geschehen!

Gänzlich die Zeit vergessen kann man in Natur und Stille, dort, wo weitgespannte Seelen zu Hause sind ...

Nach "Autoren unterwegs" liegt mir nun die zweite Anthologie vom Brendle Verlag vor. 71% unseres Planeten ist von Wasser bedeckt - was liegt also näher, als zu dieser unerschöpflichen Thematik einmal Geschichten zu sammeln und in einem Werk zu vereinen.  Illustriert wird das Buch wiederum durch Farbfotografien, die durch Verfremdungseffekte mitunter die Grenzen zum Gemälde verwischen. Das gelingt nicht immer, bleibt aber letztlich dem Betrachter überlassen. Lediglich die Szene "Im Schwimmbad" geht meiner bescheidenen Ansicht nach gar nicht, wobei dann "Stürmisches Meer" und "Wasser" wieder großartig sind, ebenso die beeinduckende Fotomontage auf Seite 14 "Die Träne".

Insgesamt 53 Geschichten und Gedichte gibt es in diesem Buch zu entdecken, wobei einmal mehr die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten dominiert, sowie die recht gelungene Anordnung der Texte, die immer wieder durch Gedichte aufgelockert wird. Der ständigen Veränderung von Stimmungen sollte man allerdings gewachsen sein, denn jede einzelne Geschichte verdient volle Aufmerksamkeit, sofern man sich darauf einlassen möchte und kann. Lohnen wird es sich in jedem Fall.

Flüsse, Seen und das Meer wecken Gefühle, Erinnerungen und Sehnsucht. Manchmal sind es nur Einnerungen an unbeschwerte Kindertage am Strand, an Spaziergänge unter Palmen und einem Glück, das nie mehr enden wollte. Doch manchmal schmerzen wieder jene flüchtigen Bekanntschaften, die einst Gefühle überkochen ließen, um sich dann in Luft aufzulösen, als ob es sie nie gegeben hätte. Was bleibt, ist die endlose Sehnsucht, einmal fixiert und personenbezogen, ein anderes Mal eher weitläufig, diffus und ohne jede Grenzen ...

... so wie jene, die ans Meer gekommen ist, um neu anzufangen und sich zu finden. Einfach nur "getanzte Gezeiten schauen" und "gar nichts müssen".

 

Thomas Lawall - August 2010

 

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