Literatur

Tingas Reise durch Feuerland -
Zum Leuchtturm am Ende der Welt


von Wiebke Sohst


96 Seiten
1. Auflage 2009
© 2009 by Papierfresserchens MTM-Verlag
www.papierfresserchen.de
www.tingaswelt.de
www.tingaswelt.blogspot.com
ISBN: 978-3-940367-80-8



Als die Ibisse ihn entdecken, lachen sie sich fast kaputt. Tinga freut sich eigentlich nur über den Bach, denn den kann er gut gebrauchen, weil er und sein staubiges Fell eine Erfrischung nötig haben. Und nun diese albernen Vögel - einer lacht lauter als der andere. Sehr gerne würde er erfahren, was denn so lustig ist. Die Ibisse bitten ihn zu sich herüber und klären ihn auf. Sie haben ein Wette abgeschlossen, welches Tier wohl als nächstes am Bach erscheinen würde. Kio und Tio tippten auf ein Pferd oder ein Guanako ... und jetzt kommt ausgerechnet ein Stinktier vorbei.

Tinga findet die Vögel reichlich albern, trotzdem sind sie sehr nett. Sie laden Tinga zum Essen ein und teilen ihren heutigen Froschfang mit ihm. Sie sind auch nicht so blöd wie die Schafe, denen Tinga zuvor begegnet ist. Die waren zwar lieb, hatten aber keine Ahnung. Tinga fragte sie, ob sie ihm den Weg zum Meer erklären können. Leider wussten sie das nicht - nicht einmal, was ein Meer überhaupt ist! Kio und Tio sind da weitaus schlauer. Die wissen zwar auch nicht, wo das Meer ist, aber sie kennen einen Raubvogel, der im Südbuchenwald wohnt. Er heißt Karakara und er ist der König dieses Waldes. Tinga hat schon jetzt den größten Respekt vor dem uralten Vogel und ganz wohl ist ihm nicht in seiner Haut. Doch Kio und Tio sind sich sicher, dass er den Weg zum Meer kennt. Also bleibt Tinga nichts anderes übrig, als sich auf den gefährlichen Weg zum Südbuchenwald zu machen ...

***

Tinga ist ein Stinktier und lebt in Feuerland. Bei einem Lagerfeuertreffen lernt er einen unglaublich großen Vogel kennen. Es ist ein Kondor, der sich verflogen hat. Er besuchte seinen großen Bruder, der auf einer kleinen Insel im Süden von Feuerland wohnt. Leider flog er nachts und konnte sich keine Bezugspunkte wie Berge und Seen merken, um sich für den Rückflug zu orientieren. Und da es bis in seine Heimat Patagonien noch recht weit ist, entschied er sich für eine Zwischenlandung, wie er seinen staunenden Zuhörern erklärt. Dabei hatten alle Anwesenden erst einmal große Angst vor dem riesigen Vogel. Der weise Professor Uhu kann Tinga und seine Freunde aber schnell beruhigen, denn der Kondor würde keine lebenden, sondern nur tote Tiere fressen.

Tinga hört den Erzählungen des Kondors sehr genau zu. Später möchte er von ihm wissen, wie er denn den Weg zu seinem Bruder gefunden hat, denn schließlich sei er ja im Dunkeln geflogen. Da berichtet der Kondor von einem Leuchtturm im Süden von Feuerland, der ihn geleitet hat. Davon hat noch nie jemand etwas gehört - außer Professor Uhu natürlich. Und davon, dass sich dieser Leuchtturm am Ende der Welt befindet, schon gar nicht. Die versammelte Mannschaft ist erstaunt und fasziniert zugleich. Doch Tingas Neugier und Wissensdurst kennt nun keine Grenzen mehr. So relativ nahe soll das Ende der Welt sein ... und wo ist dann der Anfang? Fragen über Fragen - und ob diese am Ende alle beantwortet werden können? Tinga sucht Rat bei Professor Uhu und muss erfahren, dass auch sein Wissen Grenzen hat. Es gäbe nur einen, der die Antwort kennt und der lebt in dem Leuchtturm. Am Ende der Welt. Und genau dahin macht Tinga sich jetzt auf die weite und abenteuerliche Reise ...

***

Wiebke Sohst hat ein bezauberndes Kinderbuch geschrieben. Ein kleines Stinktier stellt große Fragen, stellvertretend für alle großen und kleinen Kinder, die dieses Buch lesen mögen oder vorgelesen bekommen. Tinga lebt auf Feuerland - doch diese Fragen werden überall gestellt. Auf spielerische Art und Weise bringt die Autorin der jungen Lesegemeinde große Lebensweisheiten näher, z.B. dass jede Antwort auf eine Frage eine neue Frage ergeben kann. Es scheint, dass es überhaupt mehr Fragen als Antworten gibt ...

Doch es gibt auch einfache Anregungen, die hier und da versteckt sind und die aufmerksame Kinder zum Nachhaken animieren sollen. Was ist denn z.B. ein Kondor, ein Königspinguin oder ein Guanako? Antworten gibt es hierzu auf der Homepage der Autorin, welche als "Begleitmaterial" außerordentlich empfehlenswert ist. Ein Kritikpunkt wäre, dass viele Kinder Bilder im Buch vermissen werden, denn sie möchten ihre Figuren, Helden und Schauplätze auch gerne "richtig" sehen. Doch im Internet kann entdeckt, gesehen und gestaunt werden. Somit ergänzen sich neue Medien und gedrucktes Wort in diesem Fall auf wunderbare Weise. Wer allerdings keinen Zugang zum Internet hat, dem bleibt diese Welt leider verborgen ...

... dafür wird es für diese Leser eine ebenso handfeste wie freudige Überraschung geben. Was im Internet längst bekannt ist und auf einem Blog sogar verfolgt werden kann, wissen sie wahrscheinlich noch nicht: Es wird eine Fortsetzung geben!

 

Thomas Lawall - März 2010

 

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