Literatur

Spur in die Urzeit

von Andrea Liebers und Manfred Schmidt


142 Seiten
© Astaria Verlag, Heidelberg 2004
www.astaria.de
www.andrea-liebers.de
www.gucksachen.de
ISBN 3-936765-07-03



Opa Krause, Til und Xandra sind in der Bahnhofstraße in Mauer unterwegs. Sie sind mit dem Zug aus Heidelberg angereist und warten ungeduldig an einem Bahnübergang, denn sie wollen ins Urgeschichtliche Museum. Opa Krause kam auf die Idee zu diesem Ausflug, weil ihm sein Enkel Til erzählte, dass Xandra später einmal "die Urzeit erforschen will". Auf jeden Fall müssen es ziemlich alte Zeiten sein, also "nicht nur Römer und so". Xandra ist die Enkelin von Frau Mitnacht, einer Gartennachbarin von Opa Krause. Natürlich ist sie begeistert von der Idee, dieses Museum zu besuchen.

Endlich gehen die Schranken hoch und es kann weitergehen, doch nach wenigen Schritten geschieht etwas Merkwürdiges. Ein Lastwagen braust mit völlig überhöhter Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Das eigentlich Erschreckende an ihm ist die Farbe, die grünlich schimmert und an ein ekliges "Schimmelgrün" erinnert. Kaum haben sie sich von dem Schreck erholt, gibt es einen weiteren Zwischenfall. Diesmal kommt ein Auto angerast, macht eine lautstarke Vollbremsung und bleibt direkt neben Opa Krause und den Kindern stehen.

Eine Frau kurbelt das Fenster herunter und erkundigt sich mit atemloser Stimme, ob hier wohl ein "schimmelgrünes Fahrzeug" vobeigekommen sei. Opa will sie beruhigen, was sie aber nur noch mehr aufregt, denn schließlich würde es um Leben und Tod gehen! Alle sind wie vom Donner gerührt und berichten davon, dass tatsächlich ein solches Fahrzeug an ihnen vorbeigedonnert sei. Xandra zeigt ihr die Richtung und schon braust die Frau mit Vollgas weiter. Den Ausflug nach Mauer hatten sie sich wahrlich ganz anders vorgestellt. Doch das ist erst der Anfang von einem Abenteuer, das sich Opa Krause, Til und Xandra selbst in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätten ...

... und so manch ein Leser wohl ebenfalls nicht! Lustig und unterhaltend sollten Kinderbücher sein, oder im Idealfall auch noch lehrreich, informativ und vor allem die kindliche Phantasie anregend. Diese Kriterien erfüllen die Autorin Andrea Liebers und der Grafiker Manfred Schmidt in "Spur in die Urzeit" auf der ganzen Linie. Die Geschichte um den verrückten Professor Baltimore, der einen unglaublichen Plan schmiedet, sprengt die Dimensionen eines konventionellen Kinderbuches in jeder Beziehung.

Mein Sohn brachte das Buch nach einer Lesung in seiner Schule mit nach Hause. Meine Neugier konnte ich aber zunächst nicht befriedigen, da er das Buch erst einmal selbst lesen wollte, was er auch geschafft hat. In diesem Zusammenhang möchte ich das Buch, nicht wie auf der Verlagsseite angegeben, ab acht Jahren, sondern erst ab 10 Jahren zur Lektüre empfehlen. Allein der Umfang von 140 Seiten ist für einen Zweitklässler zu umfangreich und auf den Inhalt bezogen noch zu komplex.

Nach gut zwei Wochen durfte ich dann das Buch endlich lesen, und habe es mir in meiner Lese-Ecke gemütlich gemacht. Es wurde ein unerwartet langer Abend, denn bevor ich das Buch nicht bis zur letzten Seite gelesen hatte, war an Schlaf nicht zu denken! Text und Illustrationen ergänzen sich wunderbar, und als Erwachsener fühlt man sich sofort an ferne Lese-Kindertage erinnert. Die sehr eindringliche Art und Weise der Erzählung sowie die magisch anziehenden Illustrationen bleiben nicht an der Oberfläche, sondern nehmen den Leser mit in ein Abenteuer, das es irgendwie zu bewältigen gilt.

Darüber hinaus lässt es der Phantasie Flügel wachsen und am Ende fragt man sich, ob es irgendwann in ferner Zukunft möglicherweise, eventuell, vielleicht doch möglich sein könnte, seiner eigenen Vergangenheit irgendwie so oder anders zu begegnen. Ob es nun Sinn macht oder nicht. Allein der Gedanke an diese Eventualität ist aufregend ...

 

Thomas Lawall - Januar 2013

 

 

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