Spiel der Teufel
von Andreas Franz
488 Seiten Vollständige Taschenbuchausgabe September 2009 © Knaur Verlag 2008 www.knaur.de www.andreas-franz.org ISBN: 978-3-426-63940-5
Sie kannten sich seit 15 Jahren. Er war sein Freund gewesen und einst arbeiteten sie in der selben Abteilung. Doch jetzt ist er tot. Kommissar Sören Henning kann es nicht fassen. Wahrscheinlich ist es Mord, als Selbstmord getarnt. Gerd Wegner wurde in seinem Auto gefunden. Der Motor lief und die Abgase wurden durch einen Schlauch ins Wageninnere geleitet. Auf dem Beifahrersitz lagen zwei leere Wodkaflaschen. Das Seitenfenster war luftdicht abgeklebt und das Garagentor verschlossen. Alles sieht nach einem klassischen Suizid aus, doch schnell entstehen Zweifel.
Der Oberkommissar hatte zwei Monate zuvor seine knapp fünfjährige Tochter verloren. Rosanne kam bei einem Verkehrsunfall mit einem Raser ums Leben. Einen Tag vor ihrem fünften Geburtstag. Niemand bemerkte den Unfall, der am helllichten Tag in einem Wohngebiet geschah. Das Auto war gestohlen und wurde in einem Waldstück gefunden. Im Inneren des Wagens lagen Flachmänner und ebenfalls zwei Wodkaflaschen (Der Leser darf schon mal kombinieren...).
Nina Wegner war unterwegs. Ihr Mann hätte sie eigentlich vom Bahnhof abholen wollen. Doch er kam nicht. Per Handy war er nicht zu erreichen, obwohl er es so gut wie nie ausschaltete. Mit dem Bus fuhr sie nach Hause und rief zunächst in der Dienststelle an, da sie einen besonderen Auftrag vermutete. Doch sie erfuhr nur, dass ihr Mann zwei Tage frei hätte. Nach erfolgloser Suche im Haus ging sie noch einmal hinaus. Schließlich hörte sie den Motor des Wagens in der geschlossenen Garage laufen und sofort wurde ihr klar, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Doch an Selbstmord will sie nicht glauben.
Henning und seine Kollegin Lisa Santos sprechen mit Nina, die den Tod ihres Mannes äußerlich sehr gefasst aufnimmt. Doch in ihrem Inneren tobt ein Sturm. Erst verlor sie ihre Tochter und jetzt ihren Mann. Vehement vertritt sie die These, er könne niemals freiwillig in den Tod gegangen sein. Er hätte sie niemals allein gelassen. Auch nicht nach dem Tod ihrer Tochter. Er liebte sie über alles und sorgte sich ständig um sie. Zudem hatten sie ein gemeinsames Ziel, eine Hoffnung. Nach Rosannas Tod erfuhr sie, dass sie im vierten Monat schwanger sei. Dies gab ihnen Kraft, Zuversicht und ein Perspektive für die Zukunft. Gerd hätte sich der Verantwortung niemals entzogen ...
... was dann auch noch oft genug wiederholt wird. Für den einen oder anderen Leser mag die permanente Wiederholung von Fakten durchaus praktisch sein. Die anderen merken schnell, wie man mehr oder weniger elegant Seiten füllt und Umfang schafft. Wenn die Ermittler aber im Dunkeln tappen, muss offenbar die eine oder andere Wiederholung einfach sein. In irgend eine Richtung muss man ja ermitteln und sei es im Kreis herum. Aber zum Glück gibt es ja den Kommissar Zufall oder einen gesprächsbereiten Informanten, der dann dem dümpelnden Plot etwas Dampf macht ...
Der zweite Band der Kieler Reihe mit Sören Henning und Lisa Santos besticht mit einer ebenso abgründigen wie beängstigenden Story, spannender Ermittlungsarbeit und einem so nicht vorhersehbaren, völlig überraschenden Ende. Der Kriminalroman um die russische Organmafia wirkt aber wie von der Stange. Flott und einfach zu lesen. Die Charaktere werden ebenso simpel gezeichnet wie die die Ereignisse, selbst die Hauptfigur Sören Henning kann nicht wirklich überzeugen. Gute Durchschnitts-Krimiunterhaltung bekommt man dennoch serviert, und mehr soll es ja auch sicherlich nicht sein ...
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