Literatur

Sonderpunkte II
Geschichten, Gedichte, Fotos


von Marianne Evrard und Julia Kisker (Hrsg.)


120 Seiten
© 2014 sonderpunkt Verlag
Marianne Evrard & Julia Kisker GbR
www.sonderpunkt-verlag.de
ISBN 978-3-95407-050-3



Es ist noch gar nicht so lange her, als wir ganz anders fotografierten. Man teilte sich die Anzahl der Motive sehr genau ein, da jeweils nur ein Film mit 12, 24 oder 36 Bildern zur Verfügung stand. Ein weiterer Vorteil war, dass man falsch belichtete Fotos zurückgeben konnte und erst gar nicht in die Sammlung aufnehmen musste. Die Fotoalben blieben übersichtlich und schnell konnte man Jahre zurückreisen, ohne lange suchen zu müssen.

Die Fotos, die unmittelbar nach der Geburt meiner Tochter entstanden sind, habe ich mit einem Handgriff. Wenn ich die digitale Sammlung anschauen möchte, dauert allein das Hochfahren des PCs länger. Von der Suche, die sich dann anschließt, ganz zu schweigen. Oft ist die Suche nach bestimmten Motiven sogar vergeblich. Man findet sie einfach nicht mehr - eindrucksvoll beschrieben in "Die Qual der Wahl: Voller Film oder leerer Akku?"

Erinnerungen an beendete Beziehungen tun mitunter weh. Man sucht nach Gründen und wenn man dies gründlich tut, findet man eine Menge. Nur zu dumm, dass man erst im Nachhinein schlauer ist. Davon berichtet "Warum es aus ist". Doch es gibt noch eine Steigerung, indem man an verpasste Gelegenheiten denkt. Beziehungen also, die nicht einmal eine Chance hatten, je zu beginnen, tragisch-komisch erzählt in "Himmel auf der Brust".

In anderen Geschichten erfahren wir von verschwundenen Socken, von der Ankunft eines Pflegekindes, von letzten weisen Worten, was Mozart mit einer Stubenfliege zu tun hat, der Geschichte eines traumatisierten Jungen oder einer falschen Hoffnung am Tresen.

Dass Gedichte im wahrsten Sinne des Wortes neue Formen bilden können, erfahren wir in "Endlich", ein anderes bietet einen überaus unkonventionellen "Richtungswechsel".

Viel Gutes, Neues und Lebendiges hat "Sonderpunkte II" zu bieten. Schließlich gibt es etwas zu feiern. Nämlich das, was entstehen kann, wenn sich eine Frau, welche die ganze Zeit redet, mit einer Frau trifft, welche die ganze Zeit zuhört. Diese Konstellation scheint das geeignete Rezept zu sein, etwas auf die Beine stellen zu können. Am Anfang war die Idee:

Diese ist jetzt zehn Jahre alt geworden. Das feiern Autoren und Fotografen mit ihren Geschichten, Gedichten und mit Fotos, die sich ebenfalls mit der Verlagsphilosophie beschäftigen und diese unterstreichen. Im scheinbar Alltäglichen suchen und finden sie das Besondere:

Sonderpunkte eben.

 

Thomas Lawall - März 2015

 

 

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