Schulsachen Elfriedes erster Fall
von Veronika Aydin & Kerstin Klamroth
224 Seiten © Sutton Verlag, 2013 www.suttonverlag.de ISBN 978-3-95400-140-8
Elfriede steht noch ganz am Anfang ihrer Ermittlungen. Die pampige Art und Weise, auf Fragen Erwachsener zu reagieren, kennt sie von ihrem vierzehnjährigen Sohn. Doch zu gerne würde sie wissen, was die Bemerkung der "Schwarzgewandeten" zu bedeuten hat. Wieso sollte es klar gewesen sein, dass es Alexander "mal erwischen" sollte? Die beiden "Emos" bringen sie nicht weiter, die Besichtigung des Tatortes im Prinz-von-Nassau-Gymnasium ebenfalls nicht, und die Befragung von Schülern und Klassenkameraden zunächst erst recht nicht.
Im Prinzip dürfte es unwahrscheinlich sein, dass die Polizei etwas übersehen hat. Doch als ehemalige Polizistin hat Elfriede Schmittke gelernt, sich auf ihre Intuition verlassen zu können. Schon merkwürdig, dass am Tatort nur wenige Kerzen und ein paar verwelkte Blumen zu finden sind. Jemand hat noch eine schwarze Baseballkappe hinterlassen. Daneben liegt ein Zettel mit der Aufschrift "Mach's gut Alter!". In emotionalen Dingen sind die Kids heute nicht gerade redselig, doch als Abschiedsgruß für einen siebzehnjährigen Schulkameraden könnte man vielleicht doch etwas mehr erwarten. Was also steckt dahinter?
Alexander Köster wurde ermordet. Erschlagen. In seiner Schule fand man ihn in unmittelbarer Nähe der Turnhalle, die gerade renoviert wird. Die Polizei scheint nicht weiterzukommen, was Alexanders Vater nicht akzeptieren kann. Er sucht nach einer Privatdetektivin und findet sie: Elfriede. Rätsel gibt es viele und das größte sind die 5000 Euro, die in seinem Zimmer gefunden wurden. Niemand will wissen, wie der Junge an so viel Geld gekommen ist ...
Gut 200 Seiten sind nicht viel für einen Kriminalroman. Veronika Aydin & Kerstin Klamroth kommen deshalb unmittelbar zur Sache. Auf den ersten Blick scheint die Geschichte einfach konstruiert zu sein, jedoch vermag sie genau deshalb zu fesseln! Unnötige Schnörkel, das übliche Füllmaterial, beispielweise aus einer Unzahl an Personen und den damit verbundenen Charakterisierungen mit Überlänge bestehend, und die zahllosen falschen Fährten, die den Leser im Prinzip permanent an der Nase herumführen, fehlen.
An Spannung fehlt es jedoch nicht, denn die beiden Autorinnen verstehen es, eine Geschichte zu erzählen, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Die Glaubwürdigkeit von Story und Personen leidet hier keineswegs, denn insbesondere die Hauptdarstellerin, die zweiundvierzigjährige Ex-Polizistin Elfriede, glänzt mit einem glasklaren Profil.
Einfach hat sie es nicht. Fast 15 Jahre verbrachte sie mit der Erziehung ihres Sohnes Oliver und jetzt ist sie geschieden. Zudem stellt Oliver sie vor die altersbedingten Probleme (auch in diesem Punkt beweisen die Autorinnen große Sachkenntnis!). Oliver möchte gerne zu seinem Vater ziehen und dieser somit die Unterhaltszahlungen einstellen. Elfriede will sich als Privatdetektivin selbstständig machen und braucht dringend Geld. Das Spannungsfeld wird zusätzlich durch den spontanen Besuch von Tante Ingeborg angereichert, was die Situation nicht unwesentlich komplexer gestaltet ...
Da das Autorinnen-Duo noch eine gehörige Portion Humor unterlegt, ist das Fundament für eine Serie gelegt. Selbstverständlich wird der Fall gelöst und selbstverständlich kommt das Ende dann doch etwas überraschend. Eine doppelte Überraschung eigentlich ...! Elfriedes Probleme scheinen aber nur für den Moment gelöst zu sein. Ihr weiterer Lebensweg macht neugierig und birgt das Potential für mehrere Fortsetzungen. "Schulsachen" bildet als solides Krimi-Konzentrat den Anfang dazu.
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