Literatur

Salbei, Dill und Totengrün
Kräuter-Krimis


von Manfred Baumann


288 Seiten
© 2016 Gmeiner-Verlag GmbH
www.gmeiner-verlag.de
ISBN 978-3-8392-1927-0



Das hat es in der rund 400jährigen Geschichte von Kloster Eulenberg noch nicht gegeben. Die Chroniken berichten von Bränden, Seuchen und den Wirren des 2. Weltkrieges, aber noch nie wurde von einem Ermordeten berichtet, schon gar nicht von einem, der im Klostergarten unter einem Salbeistrauch gefunden wurde. Klaus Trockenbach, das Opfer, nahm an Pater Gwendals Kräuterkurs teil. Jetzt hat der Benediktinermönch, auch "Pater Majoran" genannt, nur noch sechs Teilnehmer...

Till Theodor Hausner, leidenschaftlicher Koch und stolzer Besitzer einer "Dill-Till-Sammlung", ist des Mordes überführt. Er ist geständig, doch von Reue keine Spur...

Für Kommissar Büttner bricht die Welt zusammen. Seinen geplanten Urlaub auf Mallorca kann er vergessen. Ein brutaler Mordfall zwingt ihn in berufliche Verpflichtungen zurück. Ein Routinefall scheint es aber nicht zu sein. Die Tote hielt eine Alraunenwurzel in der Hand. Ein Zeichen vielleicht...?

Viel kann man sich unter dem Begriff "Kräuter-Krimis" nicht gerade vorstellen. Nach der Lektüre von "Salbei, Dill und Totengrün" allerdings schon, denn bereits die erste Geschichte weiß mit gänzlich ungewohnten Zusammenhängen zu glänzen.

Dies tun sämtliche Nachfolger ebenfalls, wenn auch auf recht unterschiedliche Art und Weise. Um Kräuter geht es in jedem Fall, doch in ihren Strukturen unterscheiden sich die Geschichten grundlegend. Paradebeispiele sind "Dill" und "Apfelminze", die einerseits mit einem genialen Monolog auskommen und andererseits in der Geschichte eine weitere entstehen lassen.

Herrlich auch die Story um einen Glückspilz und einen Pechvogel ("Baldrian"), die zwar kein Krimi im herkömmlichen Sinne ist, aber dennoch begeistert, sowie "Engelwurz", die eine Mordserie aus der Sicht eines Tatortfotografen schildert.

Doch das ist erst der Beginn weiterer Überraschungen, ob sie nun brutal, skurril oder mystisch in Szene gesetzt werden. Mitunter geht es um die weltbewegende Qual der Wahl zwischen tieferem Sinn oder simpler Erklärung, manchmal auch "nur" um den Zusammenhang zwischen magischem Abwehrzauber und Überwachungskameras.

Auch wer sich für ein wunderbar offenes Ende begeistern kann, wird nicht enttäuscht werden, so dass dem Rezensent nur ein Fazit bleibt:

Erlesene Kräuter und ebensolche Geschichten!

 

Thomas Lawall - Oktober 2016

 

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