Roter Mond
von Kim Stanley Robinson
622 Seiten © 2018 by Kim Stanley Robinson © 2019 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München www.heyne.de ISBN 978-3-453-32010-9
Man kennt es aus amerikanischen Serien, jenen umständlichen Austausch irgendwelcher Belanglosigkeiten, Unterhaltungen genannt. Leider bleibt es meist nicht bei den inhaltsleeren Dialogen, nein, sie müssen auch noch oft und gerne wiederholt werden. In "Roter Mond" ist es spätestens soweit, wenn ein Satz mit "genau genommen" beginnt. Prompt folgt eine bestätigende Wiederholung des schon Bekannten.
Eingangs noch recht spannend, entpuppt sich die Story als ebenso langweilig. Na gut, der Mond ist besiedelt und China spielt eine maßgebliche Rolle. Mit anderen Nationen verträgt man sich im Rahmen der Vereinbarungen. Alles geht den gewohnten Gang, bis ein Mord geschieht. Ein Amerikaner steht im Mittelpunkt der Verdächtigen.
Schnell stellt sich heraus, dass irgendwelche chinesischen Gruppierungen mit irgendwelchen Interessen dahinterstehen. Der arme Fred Fredericks scheint unschuldig am Tode des Verwaltungsbeamten Chang Yazu zu sein. Er flieht und findet in Chan Qi, der Tochter des chinesischen Finanzministers, eine Verbündete. Die sich vom Mond auf die Erde (und wieder zurück) verlagernde Flucht ist ungefähr so aufregend und langwierig wie die Verfolgungsjagd zweier Weinbergschnecken.
Da helfen auch die Nachhilfestunden in Sachen Quantenphysik nicht sonderlich weiter. Immerhin entfachen die schwer nachzuvollziehenden Fakten, die bisher bekannt sein sollen, aber durch praktische Versuchsreihen (noch) nicht eindeutig beweisbar sind, eine gewisse Neugier. Diese wird im weiteren Verlauf nicht mehr bedient. Statt dessen steigert sich die Lust, ganze Kapitel zu überspringen. Quantensprung einmal anders.
Der Rezensent hat sich trotzdem durchgequält und kann somit belegen, den (für ihn) langweiligsten SF-Roman, den er jemals gelesen hat, immerhin bis zum farblosen "Ende" geschafft zu haben.
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