Personenkontrolle
von Thomas Gsella
192 Seiten © Verlag Antje Kunstmann 2019 www.kunstmann.de ISBN 978-3-95614-287-1
Achtung: Personenkontrolle. Rette sich, wer kann! Thomas Gsella nimmt es sehr genau und sich alle Zeit der Welt. Dies alles aufzuschreiben würde aber jeden Rahmen sprengen, weshalb der Autor sich selbst auf das Wesentliche zusammenkürzt. Diesen Konzentraten, als "stern-Kolumnen" veröffentlicht, muss man jedoch gewachsen sein.
"Rassisten-Opa Gauland", zum Bespiel, bekommt eine fette Breitseite serviert, doch er ist wahrlich nicht allein. Thomas Gsella ballert aus allen verfügbaren Rohren. Nicht nur in Richtung AfD. Man möchte stehend applaudieren.
Auch die Art und Weise, wie er den "Irren vom Bosperus" mit allerhand Liebenswürdigkeiten überhäuft, ist mehr als deutlich. In einem Falle sogar mit einem unmissverständlichen Aufruf versehen. Das ist heftig!
Aber wirklich liebenswürdig geht auch. Ja fast rührend. Und wer hätte es mehr verdient als beispielsweise Harry Rowohlt:
"Ein Leben ohne Harry ist Zwar möglich, aber sinnlos."
Lobeshymnen und bittere Ironie halten sich also die Waage. Stinksauer kann der Autor sein, sich aber auch im Gegenteil verlieren. Gar nicht mal so wenige würdige Andenken hat er da verfasst. Doch ist er stets hellwach und auf der Hut. Jederzeit bereit, den Köcher mit den Giftpfeilen, wenn nötig, auszupacken.
Am Stück sollte dieses Büchlein nicht verschlungen werden. Dazu ist es viel zu schade. Zu später Stunde ein paar Zeilen machen eher Sinn. Den Tag vergehen lassen, das Hirn defragmentieren und sich voll auf die jeweiligen Personen konzentrieren. Je nach Verfassung passen sich dann bösartige Satire oder Loblieder der individuellen Stimmung an.
Es lohnt auch unbedingt ein Zurückblättern. Wo waren jetzt nochmal die Zeilen über die schönsten Frauen der Welt "Der Rumpf ist Teflon/Elastan ...", den Mann, der es obenrum gern "pudelnackt" trägt, oder das lustige Suchspiel nach einem Reimwort für Söder ...?
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