Literatur

Nimmergrün
Ein Gartenkrimi


von Elinor Bicks


352 Seiten
© 2017 Gmeiner Verlag GmbH
www.gmeiner-verlag.de
ISBN 978-3-8392-2010-8



"Ein Hauptkommissar mit einem Dackel im Tragetuch" ist wahrhaftig ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Roland Otto bringt "Plato" mit an seinen Arbeitsplatz, da der "Kampfdackel" allein in dieser "Verpackung" einigermaßen zu bändigen ist. Das "asozialste, gestörteste Tier, das er jemals erlebt hatte", hat ihm eine Verehrerin zwangsweise überlassen.

Eigentlich wollte er mit "Beate", die in der Tierherberge Egelsbach tätig ist, Schluss machen, aber ihm fehlten die richtigen Worte, zumal sie im weiteren Verlauf des Gesprächs verhörartige Taktiken anstimmte. Schließlich kamen sie auf den Punkt und der gutherzige Otto entwickelte die dumme Idee einer Wiedergutmachung, falls er ihr weh getan haben sollte. Beate nahm das Angebot prompt an und vertraute ihm "Plato" an ...

Was das jetzt alles mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat? Nicht viel bis gar nichts, und dennoch ist der Nebenschauplatz kein Lückenfüller, sondern ein gutes Beispiel dafür, wie die Autorin den Haupterzählstrang mit nicht selten sehr humorigen Passagen anreichert.

Was den guten Hauptkommissar und seinen langjährigen vierbeinigen Begleiter, den Pudelmischling "Peppy", noch alles erwartet, ahnen die beiden zunächst nicht. Vordringlich muss sich das Herrchen noch um das wahre Ziel seiner kaum noch im Zaum zu haltenden Emotionen kümmern: "Lore Kukuk".

Ein Vorwand treibt ihn zu ihr, und dort erlebt er erste Hinweise, die zu einem Fall mit größerer Tragweite führen werden. Ein geheimnisvoller Virus scheint im Umlauf zu sein, welcher Zierpflanzen und Bäume rund um den Hugenotten- und Waldenserpfad im Landkreis Darmstadt-Dieburg angreift ...

Leserinnen und Leser sind schon etwas weiter, da Elinor Bicks auf mehreren Ebenen ein zunächst sehr umfangreiches Szenario anlegt, das sich bis weit in die Vergangenheit der Region erstreckt. So wird Spannung aufgebaut und nebenbei die Marschrichtung angedeutet: Lore Kukuk ist mit ihren privaten Ermittlungen stets einige Schritte im Voraus.

Im Ausdruck bevorzugt Elinor Bicks ebenso eindringliche wie originelle Be- und Umschreibungen, wenn es über so unterschiedliche Dinge zu berichten gilt wie beispielsweise einen Bart, der wie "angespülter Seetang aussieht, die Ankunft von "Todesreitern" oder Rechtsmediziner, die auf einem Seziertisch Tischtennis spielen. Locker angeschrägt klingt es, wenn per Computer "Gugel Erde" bemüht wird!

Zusammengefasst geht es in einem weiteren Volltreffer der Gartenkrimi-Reihe des Gmeiner Verlags um verschmähte Liebe, Eifersucht, einen alten Fluch, Giftköder, übereifrige Umweltschützer, katholische Sektierer, Pfusch am Bau, Korruption und natürlich um Kräuter, mit welchen man "allerlei Ungeheuerlichkeiten" anstellen kann. Wie das alles zusammenpasst, erzählt "Nimmergrün".

 

Thomas Lawall - Juni 2017

 

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