Literatur

Männer sind einfach
…aber sie haben’s nicht leicht


von Andreas Malessa und Ulrich Giesekus


Brunnen Verlag, Gießen
150 Seiten,Taschenbuch
ISBN 978-3-7655-1398-5
www.brunnen-verlag.de



Was passiert, wenn ein oftmals satirischer Journalist und ein Psychologe sich zusammentun und einen Männerratgeber schreiben…

Nun – ich würde sagen, es ergibt einen unterhaltsamen Abschied von Rollenklischees und viel Anstoß zum Nachdenken. Denn das erklärte Ziel der Autoren ist es, den Leser zur eigenen Identitätsfindung anzustiften und ihm eben nicht zu erklären: Du Mann – Du Frau beschützen und Wild jagen! Oder: Du musst deine weibliche Seite mehr betonen …

In dem Sinne bietet das Buch eben keine einfachen Pauschalantworten, sondern fordert zur Selbstreflexion auf. Damit stellt es uns postmoderne Männer in die Pflicht, unseren Weg in der Gesellschaft und Partnerschaft zu finden, ohne sich zu sehr auf Zwänge einzulassen (Männer müssen die Networker sein und ganz tough und cool …). Das befreit den Leser davon sich auf eine Rolle festlegen zu lassen, die seiner Persönlichkeit widerspricht und lässt das Leben lockerer werden.

Eben hier fällt mir allerdings auf, dass Mann eben nicht um bestimmte Zwänge herumkommt. Was in einer Zweierbeziehung noch möglich ist, wird im Berufsleben schon schwieriger – denn dann muss auch der introvertierte Uncoole mal auf einem Geschäftsessen ganz lockeren Small Talk halten können. Sobald Mann auf den Job angewiesen ist, wird es auch nicht einfacher, sich eben einen persönlichkeitskonformeren Job zu suchen …

Die Autoren berühren auf 150 Seiten alle relevanten Themengebiete – von Sexualität über die (non)verbale Kommunikation, Väterrollen, Vorbilder bis hin zum männlichen Körper(un)verständnis. Trotz der damit verbleibenden Kürze für das einzelne Thema sind die Beiträge ausgewogen, verständlich und tiefgreifend.

Erfrischend an dem Buch ist die Mischung aus satirischer Selbstbetrachtung und psychologischem Hintergrund. Das hebt den Ratgeber von vielen anderen seiner Sorte ab und macht ihn zu einer erfrischenden Lektüre. Übrigens nicht nur für Männer.

 

Stephen Koszudowski - Dezember 2010

 

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