Literatur

Künstliche Intelligenz
Dem Menschen überlegen - wie KI uns rettet und bedroht


von Manfred Spitzer


336 Seiten
© 2023 Droemer Verlag
www.droemer-knaur.de
ISBN 978-3-426-44850-2



Künstliche Intelligenz, ein relativ junges Thema in der allgemeinen Sachliteratur, hat in einer ganzen Vielzahl verschiedenster Themenbereiche längst Einzug gehalten. Die Erkenntnis, dass KI "jeden betrifft", dagegen nicht unbedingt, denn in welchen Bereichen sie bereits Einzug gehalten hat, ist vielerorts noch nicht in das allgemeine Bewusstsein vorgedrungen. Diesen Zustand beendet der umfassende Überblick des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer.

Rein wissenschaftliche Arbeiten verzeichnen dagegen einen enormen Anstieg, was Laien, wie den Rezensenten, einigermaßen erstaunt. In der Medizin zum Beispiel, erscheint inzwischen jährlich eine fünfstellige Zahl an Arbeiten über KI, was um so bemerkenswerter ist, als Medizin und KI "jahrzehntelang nichts miteinander zu tun" hatten.

Die immense Datenlage verschiedener Bereiche verlangen in Verbindung mit "Mustererkennungs- und Entscheidungsproblemen" mitunter sehr schnelle Entscheidungen. Da KI sehr schnell sehr große Informationsmengen verarbeiten kann, liegen die Vorteile auf der Hand. Eindrucksvolle Beispiele führt der Autor in Sachen Krebsvorsorge, Hautkrebsdiagnose, Entwicklung neuer Medikamente oder den Wert bzw. die Bedeutungen von "Expertenmeinungen" aus.

Stets kommt es darauf an, mit welchen und wie vielen Daten die KI gefüttert wurde, um im gewünschten Zusammenhang reibungslos zu funktionieren. Das gilt für die unterschiedlichsten Bereiche gleichermaßen wie auch die Erkenntnis, dass ein Wissenschaftler durch eine KI niemals zu ersetzen ist.

"Vielmehr gilt, wie überall sonst auch, dass Wissenschaftler mit KI besser und schneller sein werden, als Wissenschaftler ohne KI."

Überaus spannend wird die Lektüre, wenn Leserinnen und Lesern eine Nachhilfestunde in Sachen "Go", dem 3000 Jahre alten chinesischen Brettspiel, angeboten wird. Geschätzt sollen die zulässigen Stellungen der Spielsteine "die Anzahl aller Atome im gesamten Universum" übertreffen. "Trainiert" hat man die KI "AlphaGo" mit "30 Millionen von Menschen ausgeführten Spielzügen", und was sie danach begann, übertrifft unser Vorstellungsvermögen bei weitem.

Ebenso die Tatsache, dass KI in einer Art und Weise funktioniert, die offenbar nicht mehr nachzuvollziehen ist. Nämlich

"dass eine KI Intuitionen hat, deren Genialität wir zwar erkennen, aber die wir nicht begründen können."

Nun drängen sich eine Menge Fragen, auch für den interessierten Laien, zwangsläufig auf. Denn wenn sich die Entstehung der "Ausgangssignale" künstlicher neuronaler Netzwerke nicht nachvollziehen lassen, müsste die Sache doch einen gewaltigen Haken haben. Hat sie auch, was Manfred Spitzer erst nur andeutet, in den letzten Kapiteln aber präzisiert. Insbesondere im militärischen Bereich müssen strengste Regularien eingeführt und beschlossen werden. Am besten weltweit und sofort.

"Künstliche Intelligenz" bietet einen, auch für Laien weitgehend verständlichen, Überblick zum Stand der Dinge. Ausführlich schildert er den Segen, aber auch den Fluch einer Technologie, die uns retten, aber im schlimmsten Fall auch vernichten kann. Eine spannendere Lektüre kann es im Moment nicht geben.

(Hinweis: Diese Rezension wurde nicht von einer KI generiert.)

 

Thomas Lawall - Dezember 2023

 

 

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