Literatur

ILLUMINATI

von Dan Brown


716 Seiten
29. Auflage: Januar 2006
© Copyright für die deutschsprachige Ausgabe: 2003 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
www.luebbe.de
ISBN-13: 978-3-404-14866-0
ISBN-10: 3-404-14866-5


Tatsächlich sind dies wohl mit die spannendsten 700 Seiten, die ich womöglich jemals gelesen habe. Insofern pflichte ich den werten Kollegen Rezensenten, die sich mit diesem Buch ausführlichst beschäftigt haben, sowie der weltweiten Leserschaft bei. Dennoch hat die Sache einen gewaltigen Haken, der anscheinend nicht bemerkt oder schlicht ignoriert wird. Und dieser ist mehr als nur ein Schönheitsfehler...

Dem Forscher Leonardo Vetra gelang es, in einem Teilchenbeschleuniger Antimaterie zu erzeugen und in Spezialbehältern zu isolieren. Leider war dies sein Todesurteil. Die todbringende Materie wird gestohlen und der Wissenschaftler umgebracht...

Der Behälter landet im Vatikan, welcher damit ins Nichts pulverisiert werden soll! Der Amerikaner Robert Langdon, Forscher für Kunstgeschichte und "religiöse Symbolologie", versucht gemeinsam mit Vittoria Vetra, der Tochter des ermordeten Wissenschaftlers, dem wahnsinnigen Killer auf die Spur zu kommen.

Die Zeit drängt, denn die Antimaterie bleibt außerhalb des Forschungszentrums (CERN/Genf) nur 24 Stunden stabil. Also jettet man schnell nach Italien, um die gut versteckte Bombe zu lokalisieren. Im Vatikan findet (nicht ganz zufällig) gerade die Papst-Wahl statt. Vier der Herren Kardinäle wurden aber entführt, und sollen stündlich ermordet werden, was die allgemeine Situation nicht gerade vereinfacht...

Rettung für die Kardinäle und den gesamten Vatikan wäre, den alten "Pfad der Wissenschaft" der ILLUMINATI in Rom zu finden. Doch darauf muss man erst einmal kommen...! Auch die weiteren Rätsel entpuppen sich als außerordentlich komplexes Unterfangen. Berge von Fragen ergeben sich, eine Unzahl von Hinweisen müssen entschlüsselt werden, ja sogar uralte Archive durchstöbert werden. U.a. entwickelt sich dann auch noch eine wahnwitzige Verfolgungsjagd durch Rom, doch der grausame Mörder ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus...

Und genau hier ist der Haken. Wie um Gottes Willen soll eine derart zeitaufwendige Aktion in nur 24 Stunden bewältigt werden? Allein die Recherche, die zur Enträtselung der "Brandzeichen", welche die Leichen zieren, benötigt wird, dürfte den Zeitrahmen restlos sprengen. Die Suche in den alten Büchern sowieso... und dann ist noch Zeit für das ganze "Drumherum"... und die genannte Jagd durch Rom... und... und...

Klar entsteht Spannung durch ein zeitliches Limit. Dieses aber derart kurz zu halten, ist meines Erachtens ein gravierender "Regiefehler"! Mindestens ein bis zwei Wochen mehr Zeit wären glaubwürdiger gewesen, und keiner kann mir erzählen, dass hierdurch Spannung verloren gegangen wäre... denn allerspätestens bei dem nun wirklich haarsträubenden Finale stockt einem der Atem...!

Fazit: Man kann's auch übertreiben! Hochspannungsthriller in falschem Zeitrahmen. Ärgerlich... aber trotzdem spannend.

 

Thomas Lawall - April 2006

 

 

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