Literatur

Hillarys Blut


von Claudia Rossbacher


318 Seiten
© 2019 Gmeiner-Verlag GmbH
www.gmeiner-verlag.de
ISBN 978-3-8392-2516-5



Was auf den ersten Blick wie ein brandneuer Titel aussieht, ist die überarbeitete Version des 2007 erschienen Debütromans der österreichischen Autorin. Ob es klug und richtig war, eine solche Schmonzette noch einmal aufzulegen, muss sich noch herausstellen.

Die Thematik um die Leichenbeschaffung für Studienzwecke ist im Prinzip nicht uninteressant, ganz im Gegensatz zu dem "Thriller", welcher recht unbeholfen um dieses Thema herum zusammengebastelt wurde.

Schwer zu sagen, was schwächer ist, die blassen Figuren oder die spannungsfreie Story selbst. Sogar die Hauptperson, die deutsche Touristin Sonja Podolski, bleibt farblos und uninteressant zugleich. Sie würde eher in einen Liebesroman der etwas preisgünstigeren Kategorie passen. Ihren Job als Artdirektorin einer Münchner Werbeagentur hat sie aufgegeben, ebenso wie ihren fürsorglichen und treuen Freund, um sich in die Karibik auf einen Selbstfindungstrip zu begeben. Schnell lernt sie die Schönen und die Reichen kennen, und ganz schnell werden sämtliche Klischees dazu ausgepackt.

Zu allem Überfluss kommt ein gut aussehender Chefarzt ins Spiel, in welchen sich die gute Sonja natürlich sofort verliebt. Sommer, Sonne und teure Jachten tun den Rest, und selbstverständlich eine ordentliche Portion, ebenfalls klischeeüberladene, Erotik mit Dr. Geller, welcher ihr einen Höhepunkt nach dem anderen schenkt. Vor der kurz abgehandelten Standarterotik spürt Sonja jeweils "dieses warme Kribbeln in sich aufsteigen". Es ist unerträglich.

Leider ist der Doktor ein ganz böser, aber auch dummer Mensch, denn seine erpresserischen Machenschaften wickelt er persönlich und auch noch telefonisch ab! Zudem lassen sich Beweise für seine Taten bei einer Nacht- und Nebelaktion mühelos von seinem Computer ziehen und entlarvende Kontobelege finden sich auch gleich in der Nähe.

Das größte der in stattlicher Anzahl vorhandenen Eigentore schießt die Autorin mit der Erkenntnis ihrer Hauptperson, die sich im weiteren Verlauf der Geschichte "wie eine Nebendarstellerin in einem schlechten Film" vorkommt". Bingo, das passt.

 

Thomas Lawall - Januar 2020

 

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