Foellig nerdiges Wissen
von Dr. Jens Foell
286 Seiten © 2023 Droemer Verlag www.droemer.de ISBN 978-3-426-27906-9
Das hat uns gerade noch gefehlt. Denn: Wir wissen einfach zu wenig. Was uns Schulen bieten, ist meist dürftig, und wer nicht studiert, hinkt mehr oder weniger immer hinterher. Wer studiert oder schon hat, allerdings auch, denn auf bestimmte Gebiete spezialisiert, verliert man die Gesamtübersicht über die ganze Vielzahl der anderen, oder kennt sie überhaupt nicht.
Und genau an dieser Stelle grätscht der Herr Dr. Foell mit nerdigem Schwung mitten in das weite Feld der Allgemeinbildung und gleichzeitig weit darüber hinaus. Es ist schon ganz erstaunlich, was manchen Menschen an Wissen zur Verfügung steht. Hier kann der Rezensent nur noch staunen, denn dieses ganze "nerdige Zeugs" muss man ja nicht nur wissen, sondern auch noch im Kopf behalten können. Er hat ja schon nach der Lektüre diverser Kapitel Probleme, die vorangegangenen wieder im Kurzzeitgedächtnis wiederzubeleben.
Zum Glück gibt es Bücher wie dieses, wobei es inhaltlich wohl eher eine Ausnahmestellung einnehmen dürfte, denn wovon hier die Rede ist, davon haben die wenigsten Menschen jemals etwas gehört. Alle Kapitel haben aber etwas gemeinsam: Man lernt nicht nur dazu, sondern als netten Nebeneffekt das Staunen "foellig" neu!
Egal, ob man sich nun auf dem Mond befindet, um endlich typisch menschliche Hinterlassenschaften einzusammeln, in den unendlichen Weiten des Weltalls in die Vergangenheit blickt, die faszinierenden Fähigkeiten eines Plasmodiums kennenlernt oder das fröhliche Treiben von "Zigarren mit kurzen Beinchen" auf unserer (Gesichts-)Haut zu beobachten.
Jene und andere durchaus komplizierte Themenbereiche weiß der Neuropsychologe, Hirnforscher und in die Wissenschaftskommunikation verliebte Autor in einer herzerfrischenden Sprache zu präsentieren, die allenthalben recht salopp "oder, ähm" daherkommt. Das lockert auf und noch mehr Spaß machen zahlreiche Querverweise in die Welt der Kinofilme und Computerspiele. Auch hier scheint sich Jens Foell bestens auszukennen. Sehr originell sind auch die Kapitelübergänge gestaltet, wobei der finale Satz eines Kapitels eine, meist recht unkonventionelle, Brücke zum nächsten spannt.
Allerdings kann dieses Buch nicht alle Wissenslücken füllen, aber das ist gut so, denn es drängt sich eine durchaus hoffnungsvolle Vermutung auf. Das kann es nämlich nicht gewesen sein, denn Dr. Foell hat garantiert mehr als "42 höchst zufällige" Tatsachen auf Lager, wobei es sich bei jener Zahl selbstverständlich um keinen Zufall handelt, wie nachzulesen ist, und was alle Nerds, die schon einmal per Anhalter in der Galaxis unterwegs waren, eh längst wissen.
Und sollte es Menschen geben, die nicht wissen, was ein Nerd ist, macht das gar nichts. Für jene Klientel gibt es eine exakte Beschreibung, die auch als Anregung und als Gebrauchsanweisung für die Entwicklung eines ganz persönlichen "Nerd-Tums" funktionieren kann. Anreize gibt es genug. Also mindestens 42.
Es darf also abschließend behauptet werden, dass es foellig richtig ist, dieses Buch auf keinen Fall zu ignorieren. Nerdiges Wissen für alle. Zum Staunen, zum Schmunzeln, zur allgemeinen Bereicherung und zur höchst vergnüglichen Unterhaltung.
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