Exit 2000
von Sebastian Caspar
56 Seiten © 2019 by Autor Unsichtbar Verlag www.unsichtbar-verlag.de ISBN 978-3-95791-095-0
"Exit 2000" ist nicht nur Sebastian Caspars erster Gedichtband, sondern bildet gleichzeitig den Opener für die "Edition WortGeflüster" des Unsichtbar Verlags. Ein vielversprechender Anfang, wenn auch Titel und Illustration Tief- und Abgründiges erwarten lassen.
So ist es dann auch. Sebastian Caspar schreibt nicht von gewaltigen Bergen, sondern von der Leere dazwischen. Seine Zeilen preisen nicht den Frieden und immerwährendes Glück, lieber lassen sie sich ins Bodenlose fallen und erzählen derweil von der Unendlichkeit zwischen den Menschen und der Illusion, den anderen jemals zu erreichen.
Und weil das so ist, bleiben nur Worte als Trost und auch als Gegenwehr. Wo soll man denn sonst hin mit all der Enttäuschung und Wut? Kein Wunder also, wenn dem Dichter mitunter der Kragen so richtig platzt und er mit Entsetzen sein eigenes Spiegelbild betrachtet:
"Selbst mein Verderben trägt keine Maske."
Manchmal scheint er etwas zu dick aufzutragen, doch auch dies ist das Recht des Dichters,
"Dich durch die vereiste Nacht ergreifend ..."
zumal am Ende wieder klare Unmissverständlichkeit das Ruder übernimmt:
"Wir sind Boten, schwarze Flammen."
Fast wie ein Eigentor mögen dann Worte wie diese klingen:
"... sanitäres Weltgeschwafel."
Doch so ist es, wenn Zeilen aus dem Zusammenhang gerissen werden. Aber wie soll man denn sonst das lesehungrige Volk wachrütteln, ein wenig erschüttern, um eine, wenn auch beunruhigende, Neugier zu entfachen?
Grenzenlose Harmonie geht man jedenfalls besser woanders suchen. Auch Josep Rodés' Zeichnungen halten übrigens, was das Titelbild verspricht.
Unbequeme Lyrik könnte man das nennen und ja, Ecken und Kanten hat sie zu allem Überfluss auch noch. Reichlich. Doch immerhin, ach was, die Hauptsache ist doch:
"Atem fließt durch diese Stille."
|