Literatur

DrachenHatz

von Ute Haese


382 Seiten
© Sutton Verlag, 2011
www.sutton-belletristik.de
www.prawitt-haese.de  
ISBN: 978-3-86680-751-8



Greta Gallwitz, eine Arbeitskollegin von Thomas, zieht bei Marga ein. Hanna hat ein schlechtes Gewissen, da sie ihre Freundin mit dieser Aktion etwas überfahren hatte. Bei dem "desaströsen" Osterbrunch vor zwei Wochen ...

In diese nette Runde war auch Hannas alter Freund Harry eingeladen. Der freie Journalist hat immer einen lockeren Spruch auf Lager und sparte auch diesmal nicht mit provokanten Seitenhieben. Hannas neuer Freund Thomas schien aber überhaupt nicht darauf zu reagieren. Irgendwie macht ihn das verdächtig, meint Harry. Von Anfang an habe er ihm nicht getraut und er vertraut auf eine sehr absolutistische Art und Weise seiner Menschenkenntnis. Hanna war entsetzt und in einem von Harry verlangten Gespräch unter vier Augen entbrannte eine heftige Auseinandersetzung. Harry korrigierte seine Verdächtigungen nicht und so trennte man sich im Streit.

Hanna Hemlokk ist Autorin ("Tränenfee im Brotberuf") für "abgeschlossene Liebesromane" in Frauenzeitschriften, die bekanntlich ausnahmslos in Wartezimmern div. Arztpraxen oder rein zufällig und so ganz nebenbei beim Frisör gelesen werden. Privatdetektivin ist sie aus Leidenschaft ... und schon bald entwickeln sich erste Grundlagen für ihren dritten Fall.

Greta ist davon überzeugt, ihren Sohn umgebracht zu haben, da sie allein die Verantwortung für einen fürchterlichen Unfall mit einem Lenkdrachen trägt. Aus juristischer Sicht war es ein Unfall, doch ihr Gewissen definiert das Unglück als Mord. Hauke hatte sich schon immer einen Drachen gewünscht, aber nie bekommen. Als er acht Jahre alt war, gab seine Mutter nach und bereute es bitter! Dabei war sie nicht mal seine leibliche Mutter. Moni war längst tot. Greta nahm Hauke als Baby auf, als Moni schwer verunglückte und später im Krankenhaus starb.

Moni würde ihr wohl nie verzeihen. Gretas Verzweiflung steigert sich ins Unermessliche, denn seit Monaten bekommt sie anonyme Anrufe. Sie soll etwas sagen, doch sie weiß nicht was. Ihre Schuld hat sie doch längst eingestanden, und jetzt droht ein unbekannter Anrufer, ihr etwas anzutun.

Hanna schreibt nicht nur nebenher an einer mehrteiligen Serie für eine neue Frauenzeitschrift, sondern sieht die Zeit gekommen, wieder Ermittlungen aufzunehmen. Eine ganze Menge Fragen ergeben sich beispielweise in Richtung leiblichem Vater, der offenbar unbekannt ist. Weiß er überhaupt von der Existenz seines Sohnes?

Was und wie passierte Monis Unfall genau? Eigentlich wollte sie ihren Sohn nur von der Kinderkrippe abholen, wurde aber auf der Fahrt in einen Frontalzusammenstoß verwickelt. In welchem Verhältnis stand Greta zur leiblichen Mutter Monika Strehler? Welche Rolle spielen Monis geschiedene Ehemänner? Zwei stehen zur Auswahl.

Welche Informationen gibt es über Hauke in der Schule? War er in Vereinen? Was wusste man über ihn? Was hat das neu zugezogene Unternehmer-Ehepaar zu verbergen? Sind ihre seltsamen Pläne, eine Döner-Kette zu eröffnen sowie die Herstellung und der Vertrieb von "Kuhmist-Pellets", real? Kennen die beiden Greta angeblich wirklich nicht?

Zunächst scheint nur festzustehen, dass Greta in ihrem bisherigen Leben nichts als Pech hatte. Alles was sie anpackte, ging gründlich schief. Zudem wundert sich Hanna über den recht intensiven Kontakt zwischen ihrem neuen Freund und Greta. Stets ist er auf dem neusten Stand, da offenbar ein reger Informationsaustausch stattfindet. Kurz blitzen Harrys Verdächtigungen auf ...

Turbulent beginnt Ute Haese den dritten Fall für Hanna Hemlokk. Nach dem düsteren Prolog stürzen wir mitten in Hannas Privatleben und jenem, oben schon erwähnten, Osterbrunch, zu welchem sie ihre besten Freunde eingeladen hat. Nicht ohne Witz und sehr schlagfertig charakterisiert sie ihre Figuren gleich zu Beginn. Kurz fühlt man sich an eine beliebige Tischszene erinnert, die Kollegin Janet Evanovich in ihrer Stefanie-Plum Reihe jeweils so überaus brüllend komisch in Szene zu setzen wusste. Dieses Schlaglicht löst sich aber bereits auf der zweiten Seite vollständig auf, denn Ute Haese hat nicht nur ihren eigenen Stil, sondern schreibt erfreulicherweise "neben" dem Mainstream, also wesentlich interessanter, schräger und hinterlistiger - und ebenso unkonventionell, wie sich die Methoden ihrer Figur der schreibenden Privatdetektivin gestalten.

"DrachenHatz" ist rundum erfrischend anders und eines meiner ersten Krimi-Highlights des Jahres 2011!

 

Thomas Lawall - April 2011

 

 

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