Literatur

Vorwort und Ergänzung zu nachfolgender Rezension:

Nach Veröffentlichung der Rezension am 27.12.2009 habe ich am gleichen Tag beide Verlage über die mehr als offensichtlichen Übereinstimmungen beider Bücher informiert. Aufgrund dieser Hinweise wurde das Buch am 10.02.2010 vom Markt genommen; hierzu die Stellungnahme des Verlegers.

Thomas Lawall, 16.02.2010

 

 

 

Döner for One

von Jens Lindner


232 Seiten
Ausgabe Januar 2010
©2010 Piper Verlag GmbH, München
ISBN 978-3-492-25442-7



Auf Seite 153 heißt es in "Döner for One":

"Du bist also aus finanziellen Gründen hinter mir her. Nicht aus persönlichen?"
"Anfangs nicht. Da ging es mir nur um eine aufregende Story und den netten Bonus obendrauf."
Medine bewegte sich so selbstverständlich in meiner Küche, als wohne sie seit Jahren hier. Sie stellte zwei Teller neben den Herd und holte eine Schüssel Salat aus dem Kühlschrank.

Janet Evanovich schreibt in "Einmal ist keinmal" (1994) auf Seite 201:

"Du bist also aus finanziellen Gründen hinter mir her. Nicht aus persönlichen?"
"Anfangs nicht."
Er bewegte sich so selbstverständlich in meiner Küche, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Er stellte zwei Teller auf die Arbeitsplatte und holte ein Schüssel Salat aus dem Kühlschrank.


Bilde ich mir ein, dass aus Stefanie Plum Lukas Ludwig geworden ist? Ist Morelli jetzt Medine und Ramirez der Konsul? Könnte Carmen Sanches jetzt Dorotea heißen und Ziggy Kulesza neuerdings Can Külkomür? Wurde aus dem armen Beyers ein Karsten ...

... denn in "Einmal ist keinmal" heißt es auf S. 233:

"Ich scheiß auf Gott", sagte Beyers und rutschte hinter das Lenkrad. Er nahm sich sogar noch die Zeit, den Sitz passend einzustellen und am Radio herumzudrehen ...
... Ich war schon aus der Tür, hatte schon einen Fuß auf dem Asphalt, als Beyers den Schlüssel im Zündschloß drehte und aufs Gaspedal trat. Den Bruchteil einer Sekunde später explodierte der Wagen mit einem ohrenbetäubenden Knall. Die Türen wirbelten wie Frisbeescheiben durch die Luft. Flammen schlugen unter dem Cherokee hervor, setzten ihn sofort in Brand und verwandelten ihn in einen Feuerball. Ich konnte mich nicht bewegen vor Schreck. Mit offenem Mund stand ich da, während Teile des Daches und der Kotflügel ihre Flugbahn verließen und scheppernd wieder auf der Erde landeten.

Döner for One - S. 181:

Karsten stieg ein, drehte den Schlüssel im Zündschloss und trat auf das Gaspedal. Den Bruchteil einer Sekunde später explodierte die Viper in einem gigantischen Feuerball. Die Türen und die Motorhaube wirbelten wie Blätter von Riesenbäumen durch die Luft.
Ich konnte mich nicht bewegen vor Schreck. Mit offenem Mund stand ich da, während Motor- und Karosserieteile ihre Flugbahn verließen und scheppernd auf dem Asphalt landeten.


Die Sache mit dem Pfefferspray kommt uns auch bekannt vor. Die Mutter, die so gut kocht und verkuppeln will, glauben wir auch zu kennen. Dann war da noch die Sache mit dem gestohlenen Wagen, aus selbigem ein Teil auszubauen, damit er nicht starten kann, sowie das Warten im Gebüsch. Den Besuch in der Dusche und das Anketten an der Duschstange haben wir auch schon mal irgendwo gelesen. Der Hausmeister besorgt einen zweiten Türriegel und die beiden Prostituierten sind ebenfalls gute Bekannte. Gerne erinnern wir uns auch an die unappetitliche Suche nach den Wagenschlüsseln in einem Abfallcontainer und die schwerverletzte Prostituierte an der Feuerleiter - pardon - auf dem Balkon. Der gesuchte Zeuge taucht ebenfalls in einer Metzgerei auf und der Showdown im Kühlwagen und der Fund der Waffe kann dann auch nicht mehr überraschen (Döner for One - Kapitel 12/ Einmal ist keinmal - Kapitel 13), denn die komplette Story glauben wir nur zu gut zu kennen: Gegen Belohnung wird eine Person gesucht, die unter Mordverdacht steht, in Wahrheit aber als Informant/in in Notwehr handelte. Zeugen und Mordwaffe wurden beseitigt ... am Ende aber jeweils in dem schon zitierten Kühlwagen gefunden, womit der Mordverdacht vom Tisch und eine Drogenhändlerbande erledigt ist ...

Noch einmal eine Textstelle aus "Einmal ist keinmal" - S. 216:

Um halb elf an diesem Abend klopfte Morelli an meine Tür. Er hatte einen Sechserpack Bier, eine Pizza und einen tragbaren Fernseher unter dem Arm. Die Handwerkerkluft hatte er nicht mehr an, er trug Jeans und ein marineblaues T-Shirt.
"Noch ein Tag in dem Wagen, und ich freue mich direkt auf den Knast", sagte er.
"Ist die Pizza von Pino?"
"Was dachtest du denn"?
"Wie hast du das geschafft"?
"Pino liefert auch an Straftäter", sagte er. "Wo ist dein Fernsehanschluß?"

Döner for One - S. 166:

Medine stand mit einem Sixpack, einem tragbaren Fernseher und etwas, das in Alufolie gewickelt war, vor meiner Tür.
"Noch einen Tag in diesem stickigen Campingbus, und ich gehe freiwillig in den Knast", sagte sie.
"Was ist das da in der Alufolie?"
"Lahmacun."
"Und wo hast du das her?"
"Ali verkauft auch an Mordverdächtige", sagte sie.


Kann es sein, dass ich in der letzten Zeit zu viele Krimis gelesen habe? Oder habe ich neuerdings Halluzinationen oder sehe gar alles "doppelt"?

 

Thomas Lawall - Dezember 2009

 

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