Der sanfte Hauch des Todes
von Wolfgang Burger
400 Seiten © Piper Verlag GmbH, München 2020 www.piper.de ISBN 978-3-492-06154-4
Kommissar Gerlachs Töchter sind inzwischen volljährig geworden. Im Gegensatz zu Louise scheint Sarah größere Probleme mit sich herumzuschleppen. Mit "der Welt im Unreinen" zu sein, ist in diesem Alter wahrlich nicht ungewöhnlich, dennoch versucht sich ihr Vater in einer beratenden Position.
Nach dem weiteren unterirdischen Resultat eines Mathetests sieht sie nun ihr Abitur ebenso in Gefahr wie das danach geplante Studium der Betriebswirtschaftslehre. Alternativen sieht sie keine und selbst der geplante Weg scheint weniger als eine Notlösung zu sein. Das ruft den hilfsbereiten Papa auf den Plan, der mit seinen Vorschlägen wenig begeistern kann, allen voran der Idee, eine Laufbahn bei der Polizei einzuschlagen ...
"Never ever, Paps."
Damit wäre das Thema vom Tisch, aber Wolfgang Burger wäre nicht Wolfgang Burger, wenn er nicht scheinbar nebenbei hingeworfene Einlagen später noch einmal aufgreifen und dramatisieren würde.
Dem Heidelberger Kripochef sollen die Folgen seiner Intervention später ordentlich um die Ohren fliegen ... doch zunächst wütet der Teufel in der Gegenwart. Eine Art Ritualmord ist angesagt, der in keinerlei Schema so richtig passen will. Die Taten, die folgen, ebenfalls nicht.
Das gesamte Team steht vor einem Rätsel, denn es drängt nicht nur die Zeit, sondern auch ein Umstand, mit dem niemand rechnen konnte. Unerwartete Hilfe bei den Ermittlungen leistet eine Person, die niemand auf dem Schirm hatte. Gerlachs Tochter Sarah! Dumm nur, wenn sie plötzlich spurlos verschwindet ...
Neben all der spannenden Ermittlungsarbeit gewährt der Autor, wie gewöhnlich, interessante Einblicke in allerlei Nebenkriegsschauplätze sowie in die Präsentation kauziger Neben- und Randfiguren. Wir erfahren beispielsweise, wie es um die Auskunftsfreundlichkeit spanischer Meldeämter bestellt ist, oder lernen den "zottelhaarigen Zausel" Norbert König kennen, der sich in einer Vernehmung vorlaut zu behaupten weiß. Gerne würde man derlei Personen in größeren Rollen erleben ...
Na vielleicht im nächsten Band der Reihe - "Der sanfte Hauch des Todes" kann es nicht gewesen sein. Denn von einem, dem im siebzehnten Band der Reihe immer noch nicht die Ideen ausgehen, kann man sicher noch einiges erwarten. Aber wie das alles weitergehen soll, kann sich selbst die Hauptperson nicht vorstellen.
In einem "Interview" verrät uns Kommissar Gerlach, viel lieber in einer "normalen" Polizeidienststelle arbeiten zu wollen. Wie sollte er auch darauf kommen, dass die ganze Heidelberger Einrichtung die Erfindung eines Schreiberlings ist und er in Wahrheit die Hauptperson einer Krimi-Serie werden sollte ...
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