Literatur

Birgit und Berlin


von Christian Ritter


142 Seiten
© 2019 by Autor
Unsichtbar Verlag
www.unsichtbar-verlag.de
ISBN 978-3-95791-097-4



Wer kauft noch Dinge, die nicht getestet wurden? Auf die Katze im Sack steht niemand mehr. Ohne grundlegende Vorabinformationen geht es einfach nicht mehr. Testberichte zu lesen macht Spaß, der nachhaltiger nicht sein könnte. Kaum ein Gegenstand kommt ohne Bewertungen aus.

Pro und Kontra geben sich die Hand. Ohne Langzeitmotivation geht es jedoch nicht, denn man kann sich tagelang beschäftigen und nicht selten ist man am Ende, wie einst jener Tor, "so klug, als wie zuvor". Immerhin reicht es für eine grobe Orientierung.

Doch wie sieht es bei Büchern aus? Klar, es gibt Rezensionen. Leider wird aber auch hier nur das fertige Produkt getestet. Vorab haben Leserinnen, Leser und Diverse keinerlei Möglichkeiten der Sichtung oder gar Bewertung. Bei Christian Ritter sieht das völlig anders aus.

Alle Texte werden vor Drucklegung "live vor Publikum getestet". Na also, geht doch. Und wenn die Geschichten dann auch noch "für mindestens sehr gut befunden" werden, ist die Welt doch absolut in Ordnung.

So zum Beispiel für Birgit, welche den Bildersturm von Geschichten, die das Leben an allen Ecken und Enden permanent schreibt, einleiten darf. Birgit beweist, wie schwierig es werden kann, nicht nein sagen zu können. Ganz besonders in Berlin.

Austeilen kann er auch, der Ritter. Herrlich, die volle Breitseite gegen Helikopter-Eltern. Ein Alptraum für jeden Referendar. Kein Wunder, dass sich jede Spur von Idealismus alsbald verflüchtigt. Bei Hotelzimmern ähnlich (nur ganz anders). Eigentlich freut man sich ja, aber letztlich verhält es sich dann "wie mit Sexualpartnern"...!

Saugroboter sind auch so ein Thema. Könnte man einfacher haben. Jedenfalls wenn ein Baby zur Verfügung steht ... nein, ich werde der Versuchung widerstehen, hier einige Granatenpointen abzulassen, obwohl es verdammt schwerfällt!

Keine Einzige werde ich den Spoilersuchhunden zum Fraß vorwerfen. Tja, dann bleibt eigentlich nur noch Raum für so etwas wie ein Fazit. Ansprechend, pointiert und halbwegs intelligent. Also dem Werk angemessen:

Paradoxien des Alltags, kunstvoll auf Papier isoliert. Der Ritter hat's halt einfach drauf.

 

Thomas Lawall - Oktober 2019

 

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