Literatur

Beta


von Umbrella Brothers


352 Seiten
© Umbrella Brothers 2020
www.umbrella-brothers.de
ISBN-13: 979-8634914725



Man kennt es aus den Bond-Filmen. Nach der Pistolenlaufsequenz kommt der Prolog, der mit einer aktionsgeladenen Kurzgeschichte den Hauptfilm einleitet. Für "Beta" gilt ein ähnliches Schema, doch was Martin Stottmeister, Chefschreiber der Umbrella Brothers, hier abzieht, spottet jeder Beschreibung, und lässt die zitierten Vorfilmchen wie Kindergeburtstage aussehen. 

Leider war es das auch schon mit den einleitenden Hinweisen, denn mehr wird nicht verraten. Dass die Spannung fortan in den Keller sinkt, allerdings schon. Die Geschichte um Andrew Piguets neuen Job in San Francisco kommt nur sehr mühsam in Fahrt. Langeweile macht sich breit, begleitet durch den permanenten Wunsch, belanglose Textstellen zu überspringen.

Umso durchschlagender dann die Freude, wenn sich das Blatt in Kapitel acht schlagartig wendet. Im Rahmen seiner neuen Aufgaben, die Sicherheit von Daten betreffend, findet Andrew ein Programm, das sein Interesse weckt. Es zu starten kostet ihn einige Überwindung. Schließlich siegt die Neugier und ... "Nach etwa zwanzig Sekunden erinnerte er sich wieder daran, dass er atmen musste."

Was dann geschieht, fühlt sich ähnlich an wie Vollgas auf der Zielgeraden, und hier sind sie wieder, die verrückten Ideen des Herrn Stottmeister. Ebenfalls bekannt kommt einem die Spezialität des Autors vor, Sachverhalte, Situationen und Handlungen mehrmals zu wiederholen, aber jeweils aus völlig anderen Perspektiven zu schildern.

Im weiteren Verlauf erweist sich dieser Kunstgriff aber als schlichtes Dehnungselement und Seitenfüller. Letztlich gibt die dünne Story aber einfach nicht mehr her und muss fast zwangsläufig in die Länge gezogen werden. Dazu kommen Unsicherheiten im Ausdruck, profillose Haupt- und Nebenfiguren und, wie schon gewohnt, die leidige Fehlerquote.

Wann endlich ein Verlag, samt kompetentem Lektorat, Notiz vom selbsternannten Hobbyautor nimmt, steht somit weiter in den Sternen. Schließlich geht es nicht nur um die Korrektur der Rechtschreibfehler, da im Prinzip der größte Teil des Buches umgeschrieben werden müsste. Eine Handvoll guter Ideen reichen einfach nicht. Vielleicht und immerhin jener Klientel, die auf jeden literarischen Anspruch gut und gerne verzichten kann.

 

Thomas Lawall - Juli 2020

 

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