Literatur

Aus Glut geschnitzt
Gedichte


von Dinçer Güçyeter


112 Seiten
Veröffentlicht im ELIF VERLAG
Erste Auflage 2017
www.elifverlag.de
ISBN 978-3-946989-09-7



Auf nichts ist Verlass. Auf einfach alles und nicht mal auf die Zeit. Man hat uns in unbeschwerten Kindertagen nichts davon erzählt und nichts davon verraten.

"... schönere Zeiten sollten auf uns warten, so war die Verabredung
wie leichtgläubig wir uns an die Worte klammerten ..."

Was wir sind und wer wir sind ist ein Rätsel. Ein Kaleidoskop aus tausend falschen Fragen und tausend falschen Antworten. Wir müssen das für uns selbst herausfinden und lösen. Sagt man. Uns. Denen nie etwas gesagt wurde.

"...bis zum Schluss sollten noch unzählige Abschiede geduldet werden
bis zum Schluss: unzählige Urteile auf unserem Kragen ..."

"Aus Glut geschnitzt" sind Kindheit, Heimat, Reisen, Ankommen, Vergehen oder was auch immer man möchte. Jene Seelenverse erzählen uns alles, was wir nicht sehen - vieles was war und nicht mehr ist. Fast zu persönlich, doch übertragbar. Die Bilder können sich lösen und spiegeln. Was sich einem Verständnis vehement entzieht, bildet neuen Zusammenhang. Auf neuen Böden und in anderen Lichtern.

Hört zu und schaut hin, Ulla jetzt, Rose und Sarah vielleicht morgen und aus endgültiger Ferne, was hier stolz geschrieben steht. Spürt man in diesen Worten nicht den Atem dieser Welt? Und dieses Rastlose und ewig Weiterziehende. Kleine (ver)glühende Wunder. Was meint ihr? Die Zeit der großen Wunder ist längst vorbei? Nein. Erzählt das dem Gefiederten - dem Sekundenschatten, der gerade wieder vorbeiflitzt.

Dinçer Güçyeter - ein Jäger und Sammler ist er. Den Käfig auf den Rücken geschnallt, springt er über Papagenos Schatten. Fängt Zeit und die flüchtigen Worte und lässt sie sogleich wieder frei. Vielleicht weil er spürt, dass sie nicht bei ihm bleiben wollen. Immer weiter wollen sie, und immer in der Hoffnung, unerkannt zu entkommen. Ein wenig nur darf man ihnen entlocken. Ihre letzten Geheimnisse behalten sie aber für sich ...

"... deshalb schreibe ich auch,
nur um zu vergessen ..."

Ein solches Buch (er)schließt sich niemals. Wozu auch. Unruhige Momente flüchten sowieso. Kunst ist hier (auch) der Rahmen. Formal nach allen Regeln der Buchdruckerkunst gebaut und kongenialem Zutun der Layout- und Fotokomponisten Ümit Kuzoluk und Yavuz Arslan. Man kann sich nicht satt lesen, -sehen, -greifen und -fühlen, denn ein solches Werk als nackte Datei, Seite für Seite ins digitale Nichts weggewischt, wäre unvorstellbar.

Nutzen wir also die Zeit, die uns noch bleibt. Einen größeren Schatz gibt es nicht.

"... sei ein Schmetterling, finde die Blütenlichter ..."

 

Thomas Lawall - März 2018

 

 

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