Literatur

111 Orte in und um Meran,
die man gesehen haben muss

von Jörg Dauscher


240 Seiten
© Emons Verlag GmbH
www.emons-verlag.de
ISBN 978-3-7408-2154-8



Mindestens einmal pro Jahr sind wir in Meran, und wenn wir nach jeweils zwei Wochen wieder nach Hause kommen, ist die Stimmung nicht so besonders, weil der Urlaub, wie immer, viel zu schnell vorbei war. Ganz anders sieht es aus, wenn  im Briefkasten ein Rezensionsexemplar von "111 Orte in und um Meran, die man gesehen haben muss" wartet.

Sofort ist die Urlaubsstimmung wieder da. Komplettiert wird sie zudem dadurch, dass die ersten vier Orte ausgerechnet nach Algund führen, dorthin, wo wir seit Jahren in Ferienwohnungen oder in einem Ferienhaus unseren Urlaub verbringen. Da sind sie wieder, die Brauerei, die Thronsessel und sogar der legendäre Korblift. Doch bereits bei der Nummer zwei fängt es an, interessant zu werden, denn das Brückenkopfmuseum war uns bis heute kein Begriff.

Man schwelgt in Erinnerungen an die Orte, die man vor wenigen Tagen noch selbst begangen, bestaunt und bewundert hat. Aber hier und da tun sich lohnende Ziele auf, von denen man bisher noch nie gehört, oder schlicht und einfach übersehen, hat, ja sogar mehr oder weniger direkt daran vorbeigelaufen ist.

Ebenso informativ und unterhaltsam ist das alles, und so geht es allenthalben weiter, denn wer hätte beispielsweise gedacht, dass Meran einst "nur eine verschlafene Kleinstadt ohne die logistischen Voraussetzungen für Fremdenverkehr und ohne attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten" war. Höchst interessant wird es in Sachen "beste Erdbeermarmelade der Welt" oder einer ehemaligen "Falschgeldzentrale" auf Schloss Labers...

Jörg Dauscher erzählt uns das alles in sachlich-lockerem Ton, was nicht bedeutet, dass er auf Humor verzichtet. In Sachen Sisi, Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, die Meran 1870/71 erstmals besuchte, zum Beispiel. Das Volk erkannte sie zunächst nicht, denn sie reiste "recht unauffällig" mit einem Gefolge von nur 113 Personen an. "So etwas geht schnell mal unter".

In den einleitenden Worten zu "Der Country-Club" (Ort 31) outet sich der Autor gar als Asterix-und-Obelix-Fan! Das sind Kleinigkeiten, die eigentlich nichts zur Sache tun, aber dem Buch einfach gut tun und die gebotene Sachlichkeit auflockern und lesenswert machen.

Nicht selten nimmt er es aber sehr genau und korrigiert beispielsweise die Anzahl der Stufen der "1000-Stufen-Schlucht" im Lahnbachtal auf "nur 989". Auch für Durchreisende mit extrem wenig Zeit hat er Tipps auf Lager. Selbige teilt er auf für jene, die gar nur eine Stunde oder immerhin zwei Stunden Zeit für Meran mitbringen.

Diese beiden Ziele mögen Leserinnen und Leser bitte selbst finden. Der Rezensent muss ja nicht alles verraten. Eines aber zum Schluss sehr wohl, denn das Buch macht unheimlich Laune und steigert die Vorfreude auf einen ersten oder wiederholten Besuch Merans gleichermaßen.

Für uns geht es in gut vier Monaten wieder los. Diesmal MIT diesem Buch im Gepäck!

 

Thomas Lawall - Dezember 2024

 

 

Für Fragen, Kritik und Anregungen steht unser Forum zur Verfügung

Home News Literatur Gedichte Kunst Philosophie Schräg Musik Film Garten Küche Gästebuch Forum Links Impressum