Küche

Einmachen von Obst und Gemüse / Einmachen generell

Weil unser Gefrierschrank immer bis auf den letzten Kubikzentimeter gefüllt ist, bot es sich an, etwas anderes auszuprobieren. Vor etwa 15 Jahren kochte ich ein paar Gläser Bohnen ein. Es war nur ein Test, doch der sollte Folgen haben.


Inzwischen haben wir ständig mindestens 500-600 Gläser Obst, Gemüse, Marmeladen, Gelees und Säfte gelagert. Allein 2005 habe ich 348 Gläser eingekocht (anno 1993 stellte ich einen Rekord mit über 500 Gläsern auf). Ein Problem ist, dass wir keinen Keller besitzen und somit etwas unkonventionelle Räumlichkeiten nutzen müssen. Der Großteil steht auf großen Regalen in der Toilette im Erdgeschoss. Weitere Regale haben wir unter der Treppe im Flur eingepasst.

Nun gibt es unterschiedliche Methoden des Einkochens, vor allem was die Wahl der Gläser angeht. In gewissen Publikationen wird vom Gebrauch von Gläsern mit Schraubdeckeln generell abgeraten. Der Inhalt würde rasch verderben bzw. sich im Ernstfall gar nicht bemerkbar machen. Das ist natürlich blanker Unsinn, denn man sehe sich einmal jeden beliebigen Supermarkt an. Es dürfte auffallen, dass sich hier ganze Wagenladungen von Eingemachtem in Schraubgläsern befinden!

Und sollte ein Glas schlecht werden, merkt man dies an dem nach oben gewölbten Verschluss. Misserfolge sind aber recht selten, denn wenn alle Regeln eingehalten werden, hält der Inhalt viele Jahre. Dieses Jahr sind mir allerdings zehn Gläser Bohnen aufgegangen, da ich versehentlich die Kochzeit verkürzt hatte...

Viel Arbeit soll das Ganze machen, wird mitunter behauptet. Und Einfrieren würde viel schneller gehen. Das stimmt nur bedingt, denn Eingemachtes ist sofort verfügbar! Auftauen und die Kochzeit entfällt. Wenn es einmal schnell gehen muss, ist in zwei Minuten ein Gemüsegericht fertig! Die Lagerung verbraucht zudem keine Energie bzw. ist nicht von ihr abhängig. Als unsere alte Gefriertruhe einmal unbemerkt den Geist aufgab, durften wir über 200 Beutelchen Gemüse und Obst auf dem Kompost entsorgen!

Vom wirtschaftlichen Nutzen will ich gar nicht erst anfangen. Natürlich ist das Ganze mit Arbeit verbunden, aber dazu ist ein Hausmann ja da...

Sauberkeit ist das Wichtigste und ich gehe da auf Nummer sicher. Die Gläser spüle ich nicht nur heiß aus, sondern koche sie, je nach anfallender Menge des Einmachgutes, in einem großen Topf auch noch extra aus! Bei ganz großen Mengen nehme ich Mutters alten Einkochtopf dafür. Die Deckel werden ebenfalls nicht nur gespült, sondern in einem entsprechenden Topf ausgekocht.

Was folgt, ist im Prinzip immer das Gleiche. Gemüse/Obst waschen, nach Bedarf schneiden und in die Gläser geben. Anschließend mit Wasser aufgießen. Bei Gemüse verwende ich grundsätzlich eine kochende Salzlösung, bei Obst natürlich, je nach Rezept und Geschmack, eine Zuckerlösung (wobei die Zuckerzugabe je nach Obstsorte schwankt). Erdbeeren brauchen etwa 300g Zucker, Brombeeren 500g und Stachelbeeren 750g Zucker pro Liter Wasser.

Die Kochzeiten sowie die Einkochtemperaturen schwanken ebenfalls sehr stark. Genügen bei Obst meist 30 Minuten bei 80°, darf es bei Gemüse etwas mehr sein. Um jedes Risiko auszuschließen, koche ich Gemüse grundsätzlich vor (blanchieren).
90 Minuten Einkochzeit reichen fast immer. Kraut, Sellerie, Erbsen und Bohnen brauchen allerdings grundsätzlich 120 Minuten, sonst geht's schief bzw. die Gläser auf! Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, angefangen bei Gurken und Tomaten, die nur 30 Minuten bei ca. 85-90° brauchen.

Sehr zu empfehlen ist ein Automatiktopf, bei dem man sowohl die Temperatur als auch die Zeit vorgeben kann. Bei empfindlichem Einmachgut wie Gurken und Paprika empfiehlt sich aber die altmodische Tour mit dem Lochdeckel und dem großen Thermometer. Selbst mit dieser Methode erfordert es einige Übung und Erfahrung, die Temperatur bei Gurken auf keinen Fall über 85° steigen zu lassen, damit dieselben nicht weich werden.

Insgesamt stellt sich die Frage, ob sich die ganze Einmacherei überhaupt rechnet. Diese Frage kann ich nur ganzheitlich beantworten. Natürlich gehe ich davon aus, dass sich die Arbeit auch finanziell lohnt, denn das, was wir in einem 5-Personen-Haushalt so verbrauchen, möchte ich echt nicht alles kaufen müssen. Aber es gibt noch weitere Aspekte, denn man muss ja erst einmal hinaus in die Natur, um die Sachen auszusäen, zu pflegen und schließlich zu ernten. Man bleibt in Bewegung, und letztendlich bedeuten die eigenen Produkte eine völlig andere Lebensqualität!

So ganz nebenbei kommen die Kinderchen oft an die frische Luft, zumindest bis sie ein gewisses Alter erreicht haben. Das beschäftigt sie sinnvoll, schafft Verständnis für die Natur und stärkt auch noch die Lebensgeister und Abwehrkräfte. Und wie schön ist es im Winter, sich an den vollen Regalen zu vergehen... ein herrlicher Bohnensalat ist z.B. in wenigen Minuten gemacht! Und allein der Anblick der gefüllten Regale macht Laune...!

Also, wozu habt ihr Kopf und Hände, macht doch selber mal was ein.


Thomas Lawall - Juni 2006
Fotos: Thomas

 

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