In unserem winzigen Hinterhof steht eine alte Holzhütte, die an der linken Seite an ein schmales Beet grenzt. Schon lange hatte ich vor, dieses kleine aber feine Stückchen Erde irgendwie auszunutzen. Blumen gibt es dort schon genug, aber mir fehlte etwas, was einen essbaren Nutzen abwirft!
Die Wahl fiel nicht schwer, denn eine überdachte Südseite ist wohl geradezu prädestiniert für den Anbau von Tomaten. Da ich ein großer Freund von Mischkulturen bin, sollten auch ein paar Stangenbohnen dazukommen. (Diese extrem gute Nachbarschaft habe ich in unseren beiden Gemüsegarten mehrfach ausprobiert. Hier eignen sich am besten buschige Sorten. Bohnen reichern den Boden mit Stickstoff an. Deshalb die Tomaten im darauf folgenden Jahr auf die ehem. Bohnenreihen setzen - der Erfolg ist vorprogrammiert...!)
Vorbereitungen: Bereits im Herbst mit reichlich Kompost düngen. Nicht umgraben, sondern mit einer dicken Mulchschicht aus Gras, Blättern, Holzasche und Hächselgut abdecken! Ende Januar mit dem Anziehen der Tomatenpflanzen (auf der Fensterbank) beginnen, oder im Mai in der Gärtnerei kaufen (im letzteren Fall weiß man aber nie so genau, weshalb die Setzlinge so toll aussehen! Deshalb verwende ich seit 20 Jahren selbst gezogene Pflanzen - da weiß ich, was NICHT drin ist...!).
Die Diskussion um die Eisheiligen - ob nun vorher oder nachher - erspare ich mir. Zweifellos ist es in unserer Gegend (Heidelberg) möglich, schon Anfang Mai mit dem Auspflanzen zu beginnen. Frost bringt die "kalte Sophie" meist sowieso nicht mehr. Also kann es durchaus Sinn machen, so früh anzufangen, aber meist geht's trotzdem schief. Und wieso?
Es ist immer das gleiche Lied: Schon gegen Ende April rücken die ersten Hobbygärtner an, um das Wettrennen um die ersten roten Tomaten für sich zu entscheiden. Gut, Frost gibt es zwar, wie gesagt, keinen mehr, aber mitunter jede Menge Regen, so etwa bis in die erste Juniwoche! Erst jetzt beginne ich meine Setzlinge auszupflanzen, während meine Kollegen schon recht stattliche Pflänzchen vorweisen können. Den Unsinn mache ich aber schon lange nicht mehr mit, denn die "Frühchen" sterben meist schon im August den Vorzeitigen bzw. an der gefürchteten Kraut- und Knollenfäule. Tomaten hassen bekanntlich Regen, und diesen habe ich ihnen, zumindest in den ersten Wochen erspart! Meine "Juni"-Tomaten halten sich bis Ende September - wenn es in den meisten anderen Gärten schon lange keine mehr gibt.
Die überdachten Pflanzen wachsen natürlich ungleich besser und zwar ganz ohne Folie oder Treibhaus! Eine Höhe von 2,40m dürfte für Freilandtomaten eine sehr ungewöhnliche Größe sein. (Einmal ist mir dies allerdings gelungen und zwar mit von selbst aufgegangenen Setzlingen auf einem ehem. Komposthaufen. Diese habe ich verzogen und den Rest einfach stehenlassen. Die 5 Pflanzen wurden, durch Bohnenstangen (!!) gestützt, 2,50m hoch und reiften bis in den November!!)
Zurück zu den Überdachten. Ein besonders vorwitziges Exemplar schoss derart in die Höhe, dass ich mich genötigt sah, zwei Dachziegel zu entfernen, um den Tatendrang dieser erstaunlichen Pflanze nicht zu bremsen. Ausschließlich mit Kompost und Brennesseljauche gedüngt, warfen die insgesamt drei Tomatenstöcke ihre Früchte gleich steigenweise ab!
Noch ein Tip gegen Krautfäule, denn folgende Methode hat sich bewährt: Etwas dickeren Kupferdraht in ca. 4-5cm große Stücke schneiden. Im Wurzelbreich die Pflanzen durchstechen und mit vergraben. Verhindern kann das die Krankheit nicht, aber deutlich verzögern.
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